Bücher

Auf jüdische Spuren
in der Stadtbücherei

„Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen!“, so beendet der alttestamentliche Weise Kohelet das gleichnamige Werk: „Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und viel Studieren ermüdet den Leib.“ (Koh 12,12) Gleichwohl erfreuen sich Buchläden und Büchereien nach wie vor großer Beliebtheit: Nicht zuletzt in Zeiten der Corona-Einschränkungen griffen viele Menschen verstärkt zu Büchern. Ein kleiner Rundgang durch die Dülmener Stadtbücherei nennt zehn hier vertretene jüdische Autorinnen und Autoren.

Hannah Arendt

 

Hannah Arendt wurde 1906 geboren und wuchs in einer säkularen jüdischen Familie in Königsberg auf. Die Philosophin und Publizistin starb 1975 in New York.Sie selbst verstand sich als eine „politische Theoretikerin“, als die sie intensiv politische Vorgänge ihrer Zeit beobachtete und gesellschaftliche Prozesse beschrieb. 1933 verließ sich Deutschland und gelangte 1941 mit ihrem Mann und ihrer Mutter über viele Umwege in die USA. Hannah Arendt widmete sich der Auseinandersetzung mit totalitären Strömungen und publizierte ihr Leben lang auch über den Nationalsozialismus und den Antisemitismus. Auch in Vorträgen und Essays sowie im Briefwechsel mit zeitgenössischen Intellektuellen legte sie ihre Analysen zur politischen Willensbildung und gesellschaftsphilosophischen Anschauungen dar. 

Ihr Vortrag „Die Freiheit, frei zu sein“ von 1967 erschien in Deutschland erst 2018 als Taschenbuch und wird von der Stadtbücherei Dülmen als Hörfassung zum Herunterladen angeboten. „Was ist Freiheit, und was bedeutet sie uns?“, so fragt der Klappentext. „Begreifen wir sie nur als die Abwesenheit von Furcht und von Zwängen, oder meint Freiheit nicht vielmehr auch, sich an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen, eine eigene politische Stimme zu haben, um von anderen gehört, erkannt und schließlich erinnert zu werden? Und: Haben wir diese Freiheit einfach, oder wer gibt sie uns, und kann man sie uns auch wieder wegnehmen?“

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