18. Mai 2022
Gisbert Strotdrees, Historiker aus Münster, hielt im Rahmen der Türenausstellung einen Vortrag im einsA über das "Jüdische Landleben in Westfalen". Strotdrees erinnerte in seinem Vortrag an das in der NS-Zeit vernichtete jüdische Landleben in Westfalen, an seine Tradition und Geschichte, an die Vielfalt und Besonderheiten zwischen Rhein und Weser. Aber auch die Zeit davor nahm der Referent in den Blick. Vielerorts im ländlichen Westfalen, in den kleinsten Dörfern und Bauerschaften, lebten jüdische Familien, oftmals seit Jahrhunderten. Sie handelten mit Vieh und Fleisch, mit Getreide, Textilien und Gemischtwaren aller Art. Arme Habenichtse waren ebenso unter ihnen wie wohlhabende Bürgerfamilien, zu ihnen zählten Ärzte und Tierärzte, Schuster, Schneider und andere ländliche Kleinhandwerker - und, ja, sogar auch Landwirte. Sie lebten mit ihren Familien sowohl im Nebenerwerb, wie wir heute sagen würden, als auch im Haupterwerb.
Zu Beginn des Abends besichtige Gisbert Strotdrees die Baustelle des entstehenden "archäologischen Fensters" hinter der Viktorkirche. Bereits im Vorfeld hatte Strotdress über "hineinschauen.org" von diesem Projekt erfahren und sich darüber informiert. Er lobte das Engagement für die Entstehung des Gedenkortes.