St. Viktor bittet um Spenden für Bodenfenster und Erinnerungsort.

St. Viktor bittet um Spenden für Bodenfenster und Erinnerungsort. Benötigt werden 30.000 Euro. Und zwar bis September. Mit einem Spendenaufruf wendet sich Markus Trautmann, Pfarrdechant von St. Viktor, jetzt an die Dülmener.

Gebraucht wird das Geld, um auf dem Gelände des Intergenerativen Zentrums einsA beziehungsweise des Familienzentrums St.-Anna-Kita ein archäologisches Bodenfenster sowie einen Gedenkort für die hier einst ansässige jüdische Familie Pins einzurichten. Im September sollen die Arbeiten zur Umgestaltung des Kirchplatzes beginnen. Dann könnte das Bodenfenster angelegt werden. Das geht allerdings nur, wenn die Finanzierung steht. Mittel aus dem Haushalt stehen dafür nicht bereit, macht Christoph Fehmer, Verwaltungsreferent von St. Viktor, deutlich.

Mit einem handlichen kleinen Buch mit vielen (historischen) Fotos, das zum Mitnehmen ausliegt, wird die Projektidee vorgestellt und bei den Dülmenern um finanzielle Unterstützung geworben. Bei einem Vor-Ort-Termin zwischen der Rückseite der Kirche und dem Bauzaun zum einsA stellte Pfarrer Markus Trautmann das Projekt vor - zusammen mit dem Archäologen Dr. Gerard Jentgens sowie Bernhard Schreiber, Leiter des Familienzentrums St. Anna, und Kita-Kindern.

Das Bodenfenster: Das Bodenfenster, ein 1,60 mal 1,60 Meter großes Gitter aus Cortenstahl, soll den Blick freigeben auf einen Teil des Kellergewölbes des Hauses Kirchplatz Nummer 8, das dicht neben der Kirche St. Viktor stand.

Das Haus Kirchplatz 8: In dem Haus im Schatten der Kirche St. Viktor lebte bis 1938 die jüdische Familie Pins. Luis Pins, ein ehrenwerter und anerkannter Bürger der Stadt, verkaufte es 1938 nach den Ausschreitungen in der Reichspogromnacht (bei denen er misshandelt und verhaftet wurde) an die Gemeinde St. Viktor. Die musste die Immobilie 1939 der Stadt überlassen, die dort ein Heimathaus und eine Volksbücherei einrichten wollte. Bei der Bombardierungen der Stadt im Frühjahr 1945 wurde das Haus zerstört. 1950 wurde auf dem Kellergewölbe eine Baracke für die Pfarrbücherei aufgestellt.

Die Grabungen: Bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände des früheren Kindergartens St. Anna im Zuge der Bauarbeiten zum Intergenerativen Zentrums einsA legten Dr. Gerard Jentgens und sein Team Fundamentreste und Kellerwände des Hauses Pins frei. Der Keller wurde unter anderem als Kohlenkeller genutzt. Auf diesen Bereich entlang einer Kohlenschütte könnte man durch das Bodenfenster schauen. Derzeit ist das Areal abgedeckt.

Die Erinnerungen: Könnte das Projekt nicht durch Spenden finanziert werden, würde der archäologische Fund im Boden bleiben, allerdings ohne die Möglichkeit, ihn zu sehen. An die Familie Pins erinnern drei Stolpersteine im Pflaster, die bereits früher verlegt worden sind, für die Dauer der Bauarbeiten aber ausgelagert wurden.

Die Lichtinstallation: In das Gitter, das den Blick auf einen Teil des Pin‘schen Kellers freigibt, sind Davidsterne eingearbeitet. Der Kellerschacht wird bei Dunkelheit oder zu besonderen Anlässen (farbig) illuminiert. Das Licht dringt aus der Tiefe nach oben. u Die Spenden:

Die Spenden für das Projekt können auf das Konto der Zentralrendantur Dülmen, IBAN: DE84 4006 0265 0003 8877 00, Stichwort „Keller Pins“, überwiesen werden. 

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Claudia Marcy / Foto: Pressestelle Stadt Dülmen
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