In der momentan in der Dülmener Viktorkirche präsentierten Wanderausstellung „Spurensuche_n. Jüdisches Leben in Münsterland“ können die Gäste neben den verschiedenen kreativ gestalteten Türen auch ein historisches Fenster entdecken: Es handelt sich um ein „mobiles Denkmal“, das an die 2014 in Borghorst abgerissene Vila Heimann erinnert. Ein Mitstreiter der dortigen „Arbeitsgruppe Stolpersteine“ rettete das über 100 Jahre alte Fenster aus den Abrisstrümmern und verwahrte es auf. Im Jahr darauf wurde das restaurierte Relikt wie ein dreiflügeliger Altar (Triptychon) aufbereitet und erinnert an ein „verlorenes Denkmal“: Die Borghorster Villa Heimann aus dem 19. Jahrhundert wurde bis 1938 von einer wohlhabenden jüdischen Familie bewohnt. Der Viehhändler Albert Heimann und seine Frau Frieda wurden in Auschwitz ermordet; ihre vier Kinder überlebten den Holocaust. Über die Nutzung und den möglichen Erhalt des markanten Gebäudes wurde eine lange und kontroverse Debatte geführt; am Ende beschlossen die kommunalen Gremien die Räumung des Anwesens zugunsten eines dortigen Neubaus der Borghorster Feuerwache; die Integrierung einiger Bauteile oder gar Fassadenelemente war nicht erwünscht. – Nach dem Abriss der „Villa Heimann“ produzierte der Filmemacher Klaus Uhlenbrock einen Dokumentarfilm, der an die wechselvolle Geschichte des Borghorster Hauses erinnert und die Herausforderungen von Erinnerungskultur und Denkmalschutz thematisiert.