Förderverein für Kunst und Kultur veranstaltet ein besonderes Kunstprojekt im Wald. 

Der Böckenbusch ist ein Waldstück, das hauptsächlich von Spaziergängern mit Hund benutzt wird. Ab dem 10. Mai wird das Waldstück zwischen Hülsenweg und Spiekerhof zur Ausstellungsfläche. „Kunstkrater“ heißt das Projekt, das der Förderverein für Kunst und Kultur zusammen mit der Kunstakademie Münster auf die Beine gestellt hat.

Warum Kraterkunst? In dem Wald gibt es zahlreiche Bombenkrater. 2,5 bis drei Meter tief, sieben bis acht Meter breit. „Vielen ist gar nicht bekannt, was für ein Bodendenkmal es dort gibt“, sagt die Künstlerin Christine von Burkersroda, die als Kuratorin der Ausstellung agiert. Sie wohnt direkt am Böckenbusch und geht oft im Wald spazieren. Als sie die Bombenkrater sah, dachte sie gleich daran, dass hier Mahnmale errichtet werden sollten.

Nun werden hier 16 Studierende der Kunstakademie Münster ihre Werke präsentieren. „Beim ersten Besuch sind sie plätschnass geworden“, berichtet die Kuratorin. Unter dem Motto „Does the ground remember?“ (Erinnert sich der Boden?) entstehen derzeit die Kunstwerke. Immer wieder sind die Studierenden im Wald unterwegs. „Wir haben den Wald eine Weile begleitet“, erklärt Merle Borgmann. Es wird viel mit Naturprodukten gearbeitet, aber auch mit Metall und Papier. Literatur spielt eine Rolle. „Das Projekt wird von Woche zu Woche größer“, berichtet von Burkersroda.

Thematisch geht es um den Krieg, seine Folgen, die Zeit des Nachwachsens, aber auch um die Natur und den Umweltschutz. Geschichte, aber auch ganz aktuelle Themen. Im Freien können die Leute an den Kunstwerken ins Gespräch kommen. Es ist nicht still, wie in einem Museum. Insgesamt entsteht so ein rund 1,4 Kilometer langer Rundweg durch den Wald. Und dabei handelt es sich nicht nur um ein Kunstprojekt. „Wir müssen über die Situation in der Welt reden, deshalb wird es eine politische Aktion“, sagt Dr. Wolfgang Werner, Vorsitzender des Fördervereins für Kunst und Kultur. „Das wollen wir nicht vermeiden, aber es nicht so machen, wie es die Politik in der vergangenen Woche getan hat“, so Werner mit Blick auf die Debatten im Bundestag.

Rund um die Ausstellung wird es ein Rahmenprogramm mit Musik und Vorträgen geben. Es geht aber auch um Forschung. Warum wächst im Krater nichts mehr? Verschiedene Führungen werden angeboten, unter anderem mit ökologischen Aspekten, aber auch Nachtwanderungen.

Nach dem 29. Juni werden die Kunstwerke wieder abgebaut, aber die Ausstellung geht noch bis Ende September weiter. Und zwar in Form von Fotokunst. Vier Fotografen der Fotokunst AG Lüdinghausen werden das Projekt mit ihren Kameras einfangen. Die Fotos werden im Anschluss als Wanderausstellung bis Ende September an fünf Orten im Münsterland zu sehen sein.

Zudem soll die Ausstellung als außerschulischer Lernort dienen. Das Interesse der Schulen ist groß, berichtet von Burkersroda. Aber auch zahlreiche Auflagen sind zu erfüllen. „Wir haben es mit einem Biotop-Gelände zu tun“, so Werner. Daher ist die herzögliche Verwaltung mit im Boot. Hinzu kommen weitere Partner und Sponsoren. Die Schirmherrschaft über das Projekt hat André Küper, der Landtagspräsident von Nordrhein-Westfalen, übernommen.

Während der Ausstellung wird es einen Info-Point geben, der täglich von 11 bis 19 Uhr besetzt ist. Die Nachbarn wurden im Vorfeld über die Aktion informiert, und die Reaktionen waren durchweg positiv, berichten die Organisatoren. Bürgermeister Carsten Hövekamp freut sich, dass es wieder ein überregionales Kunstprojekt in Dülmen gibt, das viele Menschen anziehen wird.


Bombenkrater im Böckenbusch

Das Projekt Kunstkrater findet vom 10. Mai bis zum 29. Juni im Böckenbusch statt. Beteiligt sind 16 Studierende der Kunstakademie Münster unter der Leitung von Prof. Mariana Castillo Deball. Über 15 Personen um Kuratorin Christine von Burkersroda sind an den Planungen des Projektes beteiligt, die im Herbst 2023 begannen. Unterstützung gibt es unter anderem von der Volksbank Westmünsterland. Ziel der alliierten Bombenangriffe war damals das nahe gelegene Tanklager. Die Bombenkrater gelten als Bodendenkmal. Daher müssen für das Kunstprojekt zahlreiche Vorschriften eingehalten werden.

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Bericht und Foto: Patrick Hülsheger
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