Heimatverein veröffentlicht Bilderbuch über die Ausgrabungen zur Familie Pins.

Acht Jahre lang wühlten sich Archäologen unter der Leitung von Dr. Gerard Jentgens in der Innenstadt durch die Dülmener Historie - teils zum Verdruss von Einzelhandel und Passanten, die die langen Baustellen leid waren. „Unsere Ausgrabungen haben derart viele Fundstücke zutage gebracht, dass sie die Geschichte der ganzen Stadt beschreiben können“, betonte Jentgens.

Jetzt gehe es für ihn um die Dokumentation und die wissenschaftliche Auswertung der Funde. „Die Ergebnisse unserer Grabungen sind allerdings nur wenig wert, wenn sie der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden“, betonte er. Wie dieses umgesetzt werden kann?

Eine Antwort darauf kommt vom Heimatverein Dülmen. Der hatte am Donnerstagabend zu der Vorstellung eines ganz besonderen Buches in das Bistro Orange eingeladen, musikalisch untermalt vom Kirchenmusiker Christoph Falley und seinem Kinderchor. Unter dem Titel „Ein besonderer Schatz“ stellt das Buch den Bezug der Ausgrabungen zu der Dülmener Familie Pins her. Dass es auch bei Kindern gut ankommt, unterstrichen kurze Lesungen des Schülers Paul Freytag.

Dabei ist der Inhalt des Buches durchaus haptisch. Hier geht es um den Ausgräber Gerard, der die Leserschaft zu eben diesem besonderen Erinnerungsschatz bringt, der unter unseren Füßen liegt. Eingeladen hatte das Heimatverein-Team um Erik Potthoff neben Pfarrer Markus Trautmann als Autor auch den inhaltlichen Hauptdarsteller und Ausgräber Gerard, alias Dr. Gerard Jentgens, die Illustratorin Bärbel Spangenberg und Florian Kübber, Vorsitzender des Kulturausschusses. Dabei stellten sich die Protagonisten in Interviews den Fragen von Trautmann und Potthoff. Die geführten Gespräche gerieten zu einem flammenden Appell, einerseits den Wert der gefundenen Schätze hervorzuheben, andererseits die Dülmener für die Historie ihrer Heimat zu sensibilisieren. Das reich illustrierte Buches soll sich an alle Generationen, besonders an Kinder und Jugendliche richten.

Ein letztendlich nur scheinbarer Spagat zwischen den Zielgruppen, dem sich Bärbel Spangenberg stellen musste. Denn wie geht man als Illustratorin schwere Themen wie die Judenverfolgung in Dülmen an? Ein dreiviertel Jahr hatte sich Spangenberg in Abstimmung mit Trautmann der Illustration gewidmet. Mit Aquarellfarben und Buntstiften erarbeitete sie eine für Kinder verständnisvolle Darstellung. In ihren Bildern werden junge und erwachsene Leser mit den unterschiedlichsten Stimmungen der Titelfiguren konfrontiert, ohne dass es für junge Gemüter zu belastend wird. Hier ist für Spangenberg, die üblicherweise in Schulbuchverlagen wie Klett oder Ravensberger arbeitet, die kindgerechte Heranführung an schwierige Themen oberstes Gebot. „Farben und die Perspektive sind stilistische Elemente, um die gewünschte Zielgruppe anzusprechen“, so die Illustratorin, wobei es nicht zu düster werden dürfe.

Wie die archäologischen Funde zudem öffentlich zugänglich gemacht werden könnten? Ein Antrag zum Aufbau einer dauerhaften Ausstellung könnte ein Weg sein, um Stadtgeschichte lebendig zu halten, schlug Kulturpolitiker Kübber vor. Ein Vorschlag, dem Potthoff unumwundene Unterstützung versprach.

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Bericht: Stefan Bücker
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