Das jüdisch-mittelalterliche Erbe der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt gilt künftig als Unesco-Weltkulturerbe. Dies beschloss am 17. September das zuständige Komitee auf seiner Tagung in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Damit bilden die Alte Synagoge, das mittelalterliche Ritualbad (die Mikwe) und ein historisches Wohngebäude (das sog. Steinerne Haus) in der Altstadt von Erfurt die 52. Welterbestätte in Deutschland.

Die Alte Synagoge in Erfurt gilt als eine der ältesten, bis zum Dach erhaltenen Synagogen in Mitteleuropa. Bei einem Pogrom 1349 wurde das jüdische Viertel um die Synagoge herum in Brand gesetzt, fast alle der rund eintausend Mitglieder der jüdischen Gemeinde kamen ums Leben. Nach dem Pogrom wurde die Alte Synagoge zunächst zu einem Lagerhaus umfunktioniert und später als Gaststätte sowie als Tanzsaal genutzt. Vermutlich aus diesem Grund ist das Gebäude später vor der Zerstörung durch die Nazis bewahrt worden. Heute befindet sich in der Alten Synagoge, deren älteste Bauspuren um das Jahr 1094 datiert werden, ein Museum mit Zeugnissen des jüdischen Lebens im mittelalterlichen Erfurt.

Beitrag der Tagesschau/ARD >>>