Arbeiten am Keller Pins gehen weiter. 

 
Freudig begrüßt wurde Tanja Schwarten gestern Vormittag von den Mädchen und Jungen des Familienzentrums St.-Anna-Kita. Sie freuten sich über die Besucherin, die genau wie am Vortag auf dem Außengelände ihrer Kita arbeitete.

„Du putzt aber lange“, staunten die Kinder, als die Besucherin wieder im einstigen Keller Pins verschwand. Vorsichtig und in gebückter Haltung stieg sie die hohen, zum Teil ausgetretenen Stufen in das frühere Kellergewölbe hinab, wo Besen, Eimer, Schwamm und Spachtel schon auf sie warteten.

Denn die Diplom-Restauratorin der münsterschen Firma Wennemer befreit die Wände und den Boden im Kellergeschoss des früheren Wohnhauses der jüdischen Familie Pins von Pflanzen und Moosen, löst geschickt Salzkrusten vom Mauerwerk, die sich dort im Laufe der Zeit gebildet haben, wischt mit dem Schwamm vorsichtig Lücken und Risse im Mauerwerk aus. Eine Arbeit, die Geduld erfordert, aber auch ein geübtes Auge. Drei Tage werden reichen, um den kleinen Raum, in dem wohl kaum mehr als eine Handvoll Personen Platz findet, zu säubern, überschlägt die Fachfrau.

Dafür, dass das vom Archäologen Dr. Gerard Jentgens freigelegte Kellerstück schon seit gut zwei Jahren nur notdürftig abgedeckt Wind und Wetter ausgesetzt war, sei das Mikro-Klima hier ganz gut, findet Tanja Schwarten - auch wenn es etwas feucht riecht. Aber das sei schließlich nicht ungewöhnlich in einem Kellerraum, findet sie.

Dunkel ist es hier nicht, denn eine Pyramide aus Glas erhebt sich über dem Raum. Von oben schaut ab und zu ein neugieriges Kindergesicht hinunter in den Keller, den die Gemeinde St. Viktor zum Erinnerungsort ausbauen möchte. Jetzt, nachdem die provisorische Abdeckung durch eine solide Einstiegsluke ersetzt worden und der Bauzaun verschwunden ist, ist die Glaspyramide Teil des Kita-Außengeländes. Von außen dringt das Rufen und Lachen der Kinder herein, während Tanja Schwarten ihre Arbeit fortsetzt. Nach und nach, erzählt sie, habe sie sich mit dem Gebäudefragment vertraut gemacht, es besser kennengelernt und die Spuren der Vergangenheit studiert. Sie weist auf die verschiedenen Farbschattierungen an den Wänden hin. An einigen Stellen ist ein kräftiges Rot zu sehen, woanders schimmern braune oder weiße Farbschichten auf. Dort in der Ecke, wo der Boden dunkel ist, wurden früher die Kohlen gelagert.

Ist der Keller erst sauber, werden Steinmetz- und Bildhauer-Kollegen das Mauerwerk ausbessern und den Gewölbebogen stellenweise ergänzen, erzählt Schwarten.

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Bericht und Fotos: Claudia Marcy
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