Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, sieht in den jüngsten bundesweiten Kundgebungen für Menschenwürde und gegen Faschismus ein Zeichen für die Wehrhaftigkeit der Demokratie. Die Demonstrationen hätten gezeigt, dass die „demokratische Mitte unserer Gesellschaft“ die „übergroße Mehrheit“ stelle, sagte Wüst am Freitag, 26. Januar, in einer Gedenkstunde des Düsseldorfer Landtags zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. Gutes Zusammenleben sein unendlich wertvoll. „Wir müssen es fördern und schützen“, betonte Wüst und fügte hinzu: „Für unsere Werte einzustehen, kann jeder jeden Tag tun.“ Die Landesregierung arbeite daran, dass jeder Schüler die Gelegenheit erhalte, einmal ein ehemaliges KZ zu besuchen. Wer das als Jugendlicher gemacht habe, sehe die Welt danach „mit völlig anderen Augen“. Er erkenne, dass „NS-Unrecht, Deportation und KZ-Haft nur ein Ziel hatten: Menschen ihrer Würde zu berauben und sie dann zu töten.“ – Der Landtag gedachte erstmals auch den in der NS-Zeit getöteten Sinti und Roma. Dies sei ein „Schritt zur gesellschaftlichen Anerkennung“, unterstrich der 1. Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma NRW, Roman Franz. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus in NRW sei eine stärkere und nachhaltigere politische Zusammenarbeit gegen jede Form von Rassismus notwendig. Das sei Voraussetzung dafür, damit die Jugend „in einer stabilen und sicheren Demokratie“ aufwachsen könne.

Foto: Von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de