StViktor

Auf jüdische Spuren
in St. Viktor

„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!“ Mit diesen Worten ermahnt der Apostel Paulus (vgl. Römer 11,18) die christliche Gemeinde, ihren religiösen Ursprung nicht zu vergessen: Das Christentum gründet auf dem JudentumDas Neue Testament ist ohne das Alte Testament nicht verständlich. Die christliche Liturgie und auch die Kunst enthalten zahlreichen alttestamentliche Zitate oder Anspielungen auf das Judentum. Dies soll bei einer kleinen Exkursion durch die Dülmener Viktorkirche anhand von zehn Bildmotiven und Symbolen verdeutlicht werden. 

INRI 2

Die Kreuzigungsstätte Jesu vor den Toren der Stadt wird im Neuen Testament mit dem hebräischen Namen „Golgota“ bezeichnet: „Schädelhöhe“. Schon in der christlichen Antike wird der „Ort des Schädels“ mit dem angeblich dort begrabenen Schädel bzw. den Gebeinen des Adam in Verbindung gebracht. Dies zeigt ein Detail im Gesprenge des gotischen Tabernakels in St. Viktor: Unterhalb des Kreuzesstammes erkennt man einen zutage beförderten Totenkopf. Die Aussage ist eher theologisch als historisch zu verstehen: Das Erlösungsopfer Jesu umfasst auch die „Unterwelt“ und die ganze Menschheit „seit Adam“. Christus ist als der „neue Adam“ der Erstgeborene einer neuen Schöpfung. (Röm 5,12 bzw. 1 Kor 15,20)

Totenschaedel 1