Chanukkia

Der achtarmige Leuchter wird Chanukkia genannt, da er während des Chanukkafestes (Lichterfest) im November/Dezember, das acht Tage lang dauert, eingesetzt wird. Dieses Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor der Zeitrechnung, nachdem es den Juden gelungen war, sich von den hellenistischen Unterdrückern zu befreien. Die Kerzen werden immer abends angezündet. Am ersten Abend eine Kerze, am zweiten Abend zwei Kerzen usw. bis am achten Abend alle Kerzen brennen (vergleichbar mit dem Brauch im Christentum an vier Sonntagen im Advent immer eine Kerze mehr anzuzünden). Jede Chanukkia hat neun Arme. Die neunte Kerze ist die sogenannte „Dienerkerze“, mit der die anderen Kerzen angezündet werden.

Kaschruth

Juden dürfen nur koschere, d.h., den jüdischen Speisegesetzen entsprechende Speisen und Getränke zu sich nehmen. Was koscher ist, wird durch die jüdischen Speisegesetze (Kaschruth) bestimmt. Auch die Herstellung der Lebensmittel muss koscher sein, daher wird sie streng überwacht.

Kippa

Oft tragen jüdische Männer eine Kopfbedeckung, die sogenannte Kippa. Kippa kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Kuppel“. Sie stellt die Begrenztheit des Menschen dar, denn über der Kippa wohnt nur Gott. Die Kippa wird von religiösen Juden den ganzen Tag über getragen. Im Gottesdienst, an religiösen Orten, auf dem jüdischen Friedhof und beim Studium religiöser Schriften tragen alle jüdischen Männer eine Kippa. Auch nicht-jüdische Männer müssen in der Synagoge und anderen religiösen Orten eine Kopfbedeckung tragen. Religiös lebende Frauen tragen im Judentum eine Kopfbedeckung, sobald sie verheiratet sind.

Menora

Der siebenarmige Leuchter wird Menora genannt. Die Menora wurde bei der Wanderung der Israeliten nach der Flucht aus der Sklaverei in Ägypten nach Gottes Anweisungen und unter Anleitung von Moses angefertigt. 
Sie sieht wie ein Baum mit sieben Ästen aus. Die Zahl sieben hat im Judentum eine große Bedeutung. Gott schuf die Welt in sieben Tagen und die Juden feiern am siebten Tag Shabbat (vergleichbar mit dem Sonntag, dem Ruhetag im Christentum). Ein anderes Beispiel ist das jüdische Laubhüttenfest (Sukkot), das sieben Tage lang dauert. Die Menora ist ein sehr wichtiges jüdisches Symbol. Sie wurde sogar 1948 bei der Staatsgründung Israels in das Staatswappen aufgenommen.

Rabbiner

Ein Rabbiner ist ein jüdischer Schriftgelehrter, der sowohl Kenntnisse der schriftlichen als auch mündlichen Thora hat. Hauptsächlich beantwortet er Fragen nach der richtigen Auslegung und Anwendung der 613 Gebote, die in der Thora zu finden sind.

Shabbat

Der Shabbat ist der wöchentliche Feiertag im Judentum, der mit dem Sonnenuntergang am Freitag anfängt und bis zum Einbruch der Nacht am Samstagabend andauert. Er erinnert an die Erschaffung der Welt, bei der Gott am siebten Tag ausruhte. Somit ist nach den jüdischen Gesetzen das Arbeiten am Shabbat verboten. Zu Beginn am Freitagabend spricht der Hausherr beim Kerzenschein Segenssprüche über einen Becher Wein und zwei Hefezöpfe, die dann später aufgeschnitten und in Salz gestippt werden. Die beiden Brote sollen eine Erinnerung an das Manna (Brot) sein, das die Israeliten während der 40jährigen Wanderung durch die Wüste von Gott erhalten haben.

Tallit

Der Tallit ist ein rechteckiger Gebetsschal, in den man sich während des Gebets einhüllt. Er wird von Juden nach ihrer Bar Mizwa (ab dem 13. Lebensjahr) getragen. An den Enden des Tallit befinden sich speziell geknotete Fäden, die an die 613 Gebote im Judentum erinnern sollen.

Teffelin

Die Teffelin sind zwei würfelartige schwarze Kapseln, die während des Morgengebetes mit Lederriemen am linken Arm und am Kopf befestigt werden. In den Kapseln befinden sich vier verschiedene Thoraabschnitte, die das Anlegen der Gebetsriemen beschreiben.

Thora

Im Judentum glaubt man, dass Moses die gesamte Thora von Gott am Sinai erhalten hat. Der Begriff Thora kommt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „Lehre“ oder „Gesetz“. Die Thora besteht aus den fünf Büchern Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium). Man unterscheidet zwischen der schriftlichen Thora (Pentateuch) und dem Talmud, der sogenannten mündlichen Thora, in dem die mündliche Überlieferung aufgeschrieben ist. 

 

Entnommen aus dem Buch 
»Von allem etwas …« 
Meine jüdische Kindheit in Dülmen und Rotterdam, 1928–1945
– Erinnerungen von Helga Becker-Leeser –