Bücher

Auf jüdische Spuren
in der Stadtbücherei

„Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen!“, so beendet der alttestamentliche Weise Kohelet das gleichnamige Werk: „Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und viel Studieren ermüdet den Leib.“ (Koh 12,12) Gleichwohl erfreuen sich Buchläden und Büchereien nach wie vor großer Beliebtheit: Nicht zuletzt in Zeiten der Corona-Einschränkungen griffen viele Menschen verstärkt zu Büchern. Ein kleiner Rundgang durch die Dülmener Stadtbücherei nennt zehn hier vertretene jüdische Autorinnen und Autoren.

Franz Kafka

 

Franz Kafka, der 1883 in Prag geboren wurde und in einer deutsch-jüdischen Familie aufwuchs, starb 1924 mit nur 40 Jahren an Lungentuberkulose in einem Sanatorium unweit Klosterneuburg.

Als Angestellter einer Prager Versicherungsgesellschaft kam Franz Kafka sowohl mit den tragischsten menschlichen Schicksalen wie auch mit der kalten Logik eines bürokratischen Systems in Berührung. Diese Erfahrungen wie auch seine eigenen Ängste und seelischen Belastungen, so eine schwierige Beziehung zum Vater oder zu Frauen, fanden Eingang in seine schriftstellerische Tätigkeit. Nur durch Zufall wurde Kafkas Nachlass nach seinem Tod vor der Vernichtung bewahrt. Kafkas Romane und Novellen sind faszinierend und irritierend zugleich – und haben den Begriff „kafkaesk“ hervorgebracht, der heute auch „für außerliterarische Sachverhalte verwendet“ wird und für „Situationen und diffuse Erfahrungen der Angst, Unsicherheit und Entfremdung“ sowie des Ausgeliefertseins an anonyme und bürokratische Mächte, der Absurdität, der Ausweg- und Sinnlosigkeit sowie Schuld und innere Verzweiflung“ steht. (Wikipedia).

Vor allem in dem 1925 posthum veröffentlichten Roman „Der Prozess“ dominiert diese „kafkaeske“ Grundstimmung, in der der Protagonist in undurchschaubaren, bedrohlichen Situationen von düsterer Komik und Tragik agiert bzw. getrieben ist. – „Der Prozess“ ist in der Stadtbücherei als Print-, Hör- und e-Medium erhältlich.

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