StViktor

Auf jüdische Spuren
in Dülmener Haushalten

„Da sagte Jesus zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (vgl. Mt 13,52) Fast jeder Mensch sammelt irgendwas – mehr oder weniger bewusst. Zumindest haben wir alle schon einmal irgendein Andenken aufbewahrt und halten es in Ehren. Im Folgenden werden zehn Dülmener Personen vorgestellt, die uns einen kleinen „Schatz“ aus dem Heiligen Land bzw. aus dem Judentum vorstellen. 

Qmran

Ein kleines Tongefäß birgt eine Schriftrolle mit alttestamentlichen Bibelversen: eine Erinnerung an die archäologischen Funde von Qumran.   

Als vor mehr als 30 Jahren die Patin von Markus Trautmann starb, nahm er aus ihrem Nachlass einen getöpferten Miniaturkrug – darin eine kleine Schriftrolle – als Andenken an sich. Er ist jenen historischen Gefäßen nachempfunden, die 1947 in Qumran unweit des Toten Meeres entdeckt wurden: Hirten fanden sie in Felshöhlen in der Wüste. Die Krüge (mit großer Öffnung und Deckel)  enthielten zahlreiche in Leinen eingenähte lederne Schriftrollen. Sie wurden einst von der kleinen jüdischen Sekte der „Essener“ verwendet, die sich etwa zur Zeit Jesu radikal vom öffentlichen Leben abschotteten und in einer klosterähnlichen Siedlung in der Wüste lebten. Bei den entdeckten Schriftrollen von Qumran handelt es sich um alttestamentliche Texte, die zwischen dem 3. Jh. v. Chr. und dem 1. Jh. v. Chr. abgefasst wurden. Vermutlich wurden sie während eines Aufstands gegen die Römer versteckt und blieben im trockenen Wüstenklima rd. 2000 Jahre erhalten. Die Verwendung von Schriftrollenkrügen war im Judentum verbreitet und wird etwa beim Propheten Jeremia erwähnt: „Und vor ihren Augen befahl ich Baruch: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Urkunden, sowohl die versiegelte Kaufurkunde als auch die nicht versiegelte Urkunde, und leg sie in ein Tongefäß, damit sie lange Zeit erhalten bleiben!“ (Jer 32,13-14) 

Synagoge3 Synagoge 2
Pfarrer Markus Trautmann präsentiert sein Tongefäß vor der Josephskirche.