Anerkennung aus Hamburg
In diesem Frühjahr hatte die Universität Hamburg (Abteilung Bildarchive) ein ganz besonderes Dülmen-Bild für die Dülmener Erinnerungskultur zur Verfügung gestellt: ein Blick in die kriegszerstörte Viktorkirche, aus südwestlicher Richtung aufgenommen. Der hohe Grasbewuchs in der Ruinenlandschaft und die aufgestapelten Ziegelsteine lassen vermuten, dass das Bild erst 1946 entstand. Dieses Bildmotiv ist nun ein großformatiger Blickfang in der Gedenkecke an der nördlichen Außenwand von St. Viktor in Richtung „einsA“. Das Arrangement von visueller Kulisse und den davor ausgestellten Bomben, die 1945 über Dülmen niedergingen, findet die Anerkennung von Dr. Anke Knapp, Leiterin der Bildarchive des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg. „Gerade die Kombination mit den Bombenfragmenten finde ich eindrucksvoll“, meint die Wissenschaftlerin. Sie stellt einen Bezug zur Marienkirche in Lübeck her: „In Lübeck stehe ich auch immer ergriffen vor der Kapelle, in der die 1943 vom Turm gefallenen Glocken liegen – so belassen, wie sie damals herabstürzten, im zertrümmerten Boden.“ – Das Foto von der zerstörten Dülmener Kirche stammt mutmaßlich vom Kunsthistoriker und Hochschullehrer Kurt Wilhelm-Kästner (1893-1976), zumindest gehört es zu dessen Nachlass, der von der Universität Hamburg betreut wird. Wilhelm-Kästner war 1947 Verfasser des Werkes „Der westfälische Lebensraum in der Baukunst des Mittelalters“.