Gut besucht war die Versammlung des Heimatvereins in der Aula des Schulzentrums. Nach einem Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre berichtete der Vorsitzende Erik Potthoff über die geplanten Aktivitäten: So wies er auf eine am 2. Dezember stattfindende Lesung zu Weihnachten und Advent in Dülmen im einsA hin. Wieder aufgenommen werden 2022 zudem die Pättkestouren, die im Mai und September geplant sind.
Neben den Ausflügen erläuterte Potthoff auch die vielen Projekte des Vereins. So werden von Dietmar Rabich digitalisierte Filme mit Ansichten auf Dülmen aufbereitet, die aus dem britischen Kriegsmuseum stammen. Bei „Geschichtslernen in der Migrationsgesellschaft“ gehe nicht nur um die Vermittlung von Geschichte, sondern auch um „Heimat und beheimatet sein“ - und die Frage, wie Menschen mit Migrationshintergrund zur Mitarbeit gewonnen werden können. Laufende und offene Projekte seien das Geschichtsfenster des Hauses Pins und die Bezuschussung der Sichtbarmachung der Namen am Kriegerdenkmal.

 

Jüdisches Leben

Abgeschlossen wurde die Versammlung des Heimatvereins mit einem Vortrag von Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann, in welchem er die Geschichte der jüdischen Familien in Dülmen beleuchtete. In der Stadt sei das jüdische Leben seit 1551 verbrieft. Mit der napoleonischen Zeit wurde im Jahr 1808 der Leibzoll abgeschafft und die Gleichstellung verordnet. Es begann besonders durch die Gewerbefreiheit eine bis 1933 währende 125-jährige „Erfolgsgeschichte“ der jüdischen Bevölkerung. Aus kleinen Kaufleuten wurden wie bei der Familie Oppenheim, die Dülmener Wurzeln hat, ganze Kaufmannsfamilien. Beispielhaft für die wirtschaftliche Einflussnahme sei der Viehhandel in der Stadt, der durch jüdische Familien dominiert wurde. Sudmann verwies auch auf das gute Ansehen und die gesellschaftliche Stellung jüdischer Bürger, die sich im Stadtrat, im Schützen- oder Frauenverein und bei der Feuerwehr einbrachten oder auch als Soldat für Deutschland in den Ersten Weltkrieg zogen. Noch 1933 hatte die DZ auf der ersten Seite über den Tod des mit 94 Jahren ältesten Dülmener Bürgers David Pins berichtet. Mit der Machtübernahme 1933 sei das gleichgestellte Leben der Juden in Dülmen abrupt abgebrochen.

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Stefan Bücker / Foto auf dieser Seite: Heimatverein Dülmen
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