Im Alter von 97 Jahren verstarb Sally Perel am 2. Februar in Israel. 

Am 22. Juni 2021 (dem 80. Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion) war der Holocaust-Überlebende Sally Perel digital am Dülmener Clemens-Brentano-Gymnasium zu Gast. Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Geschichte (Q1) hatten kurzfristig die Möglichkeit bekommen, an einem Webinar mit dem Zeitzeugen teilzunehmen, das eine Realschule in Münster organisiert hatte.  

Kerstin Battefeld schreibt auf der Website des CBG: „Sally (Salomon) Perel ist der „Hitlerjunge Salomon“ aus dem gleichnamigen Buch und Film. Er ist ein deutscher Jude aus Peine (bei Hannover), der mit seiner Familie 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zunächst nach Polen flüchtete und von dort aus nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen (1. September 1939) weiter gen Osten entkam, bis er von sowjetischen Soldaten aufgegriffen und in einem Kinderheim bei Minsk (heute Weißrussland) untergebracht wurde.

Doch das war  - zum Glück - noch nicht das Ende seines Weges: Die deutsche Wehrmacht überfiel am 22. Juni 1941 ebenso die Sowjetunion,  eroberte Weißrussland und erreichte dabei auch das Kinderheim. Die Deutschen befragten die Kinder und Jugendlichen, ob sie Juden seien, um diese danach zu erschießen. Sally log - um zu leben - und gab sich als ‚Volksdeutscher‘ aus. Die Deutschen glaubten ihm und setzten ihn zunächst als Dolmetscher ein, bis sie beschlossen, den Jungen in einem Internat der Hitlerjugend in Deutschland aufzunehmen. Dort wurde der deutsche Jude zum ‚Hitlerjungen Salomon‘, der bis heute Teil seiner Identität ist, verinnerlichte die NS-Ideologie und überlebte so.

Als Zeitzeuge liest und spricht der mittlerweile 96-jährige Autor, der in Tel Aviv lebt, noch immer regelmäßig vor Schülerinnen und Schüler, um seine Geschichte weiterzugeben, um zu warnen vor einer „neuen brauen Gefahr“ und um an die Jugendlichen zu appellieren, kritisch zu denken. Diese eineinhalb Stunden schätzten die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses sehr: Sie waren bewegt und fasziniert von dem Menschen Sally Perel sowie von seiner Geschichte, die zudem noch viele Ansatzpunkte für die folgende tiefgründige Diskussion im Kurs lieferte.“

Foto: cbg.duelmen.org