Das Projekt "Keller Pins" entwickelt sich stetig weiter. 

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Diese oft bemühte Redewendung trifft bei der derzeit feucht-kühlen Witterung auf das gläserne Tetraeder zu, das sich seit dem Sommer über den Fundamenten des Kellers Pins zwischen der Kirche St. Viktor und dem Familienzentrum St.-Anna-Kita im einsA erhebt. Die Scheiben sind beschlagen, sodass man selbst von dem kleinen Besucherausguck (eine Nische im Zaun zur Kita St. Anna) nicht bis auf den Grund des Kellers blicken kann. Bei dem klaren, trockenen Winterwetter der vergangenen Woche war das jedoch möglich, betont Pfarrer Markus Trautmann.

Der Pfarrdechant von St. Viktor bildet zusammen mit Christiane Daldrup und Christoph Fehmer, Verwaltungsreferent von St. Viktor, das Team, das das Projekt Bodenfenster Keller Pins 2020 aus der Taufe gehoben hat und seitdem verfolgt - unterstützt von Kirchenvorstand, Zentralrendantur und vielen Förderern aus Dülmen und Umgebung. Das dreiköpfige Team hat Spenden und Fördergelder eingeworben, um den behutsam restaurierten Keller als Ort der Erinnerung zu erhalten und zu gestalten.

Derzeit wird der Bereich um das Bodenfenster gepflastert. Der Kellerabgang, der nicht unter Glas liegt, soll mit einer Betonumrandung versehen und zunächst mit einer Luke verschlossen werden. Anschließend werden Entlüftung und Beleuchtung installiert, erklärt Trautmann. Einen Eindruck, wie effektvoll die Beleuchtung aussehen kann, haben die Dülmener bereits seit der Weihnachtszeit.

Das Tetraeder wurde nach Plänen von Dr. Gerard Jentgens errichtet, erläutert Trautmann. Der Archäologe hat mit seinem Team Teile des Kellers Kirchplatz 8 freigelegt, in dem bis 1938 die jüdische Familie Pins lebte. Die Firma Mirotec aus Wettringen setzte die Tetraeder Pläne um, für die Tiefbauarbeiten war die Billerbecker Firma Menke zuständig, zählt der Pfarrer auf.

Spenden- und Fördergelder reichen aus, um das Projekt zu einem Abschluss zu bringen, sagt der Pfarrdechant. Aber es gebe noch viele weitere Pläne und Ideen. Sehr schön wäre es etwa, wenn man einen Touchscreen anbringen könnte, in dem die Geschichte des Hauses elektronisch erzählt wird. Auch überlege man noch, zu welchen Anlässen oder Terminen im Jahresverlauf der Keller Pins als Erinnerungsort und Ort des Lernens in Erscheinung treten kann. Der Keller Pins sei, so macht Trautmann deutlich, kein abgeschlossenes Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess.

Das Bodenfenster liegt auf dem Gelände des Familienzentrums St. Anna und damit mitten im Leben. „Schon bald werden die provisorischen Bauzaunelemente beseitigt, sodass die Kinder von St. Anna den Keller Pins von allen Seiten bespielen können“, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde, in der regelmäßig über die Fortschritte bei dem Projekt berichtet wird.

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Claudia Marcy
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