Heute vor 90 Jahren, am 1. April 1933 um 10 Uhr, begann der landesweite Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte. „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“, „Juden raus!“ diese und ähnliche Parolen las man auf Schildern, auf Schaufenster war der Davidstern in gelb und schwarz gepinselt. SA-Männer positionierten sich vor Einzelhandelsgeschäften und Kaufhäusern und hinderten Kunden daran, diese zu betreten; gleiches galt für Arztpraxen und Kanzleien. Oft kam es zu Gewalttaten gegen Juden und ihr Eigentum, wobei die Polizei selten eingriff. Organisiert wurde die antisemitische Kampagne vom „Zentral-Komitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze“. Durch diese Aktion wird erstmalig deutlich, dass die Nazis Juden aus dem Leben ausschließen wollten.

Schon einen Tag zuvor, am 31. März 1933, konnte man in der Dülmener Zeitung lesen, dass vor dem Kaufhaus Eichengrün ein Plakat hing: „Es haben sich im Laufe des gestrigen Nachmittags viele Neugierige eingefunden, die die Anschrift bestaunten.“ „Deutsche! Kauft nicht bei Juden!“ stand auf Spruchbändern. Die gleichen Banner fanden sich auch bei den Metzgereien Salomon und Davidson.