Dülmener Heimatverein wird 100 Jahre alt.

Als am 18. Mai 1924 einige Dülmener Bürger nach einem Sonntagsspaziergang zur Gründungsversammlung eines künftigen Heimatvereins zusammenkamen, war unter ihnen auch der jüdische Unternehmer Jacob Leeser (1850-1927), der Vater des späteren Namensgebers der städtischen Realschule, Hermann Leeser. Darauf hat der heutige Heimatvereinsvorsitzende Erik Potthoff in dem Beitrag „Nicht nur Vergangenes im Blick“ von Claudia Marcy in der Dülmener Zeitung vom 17. Februar 2024 hingewiesen. Jacob Leeser, mit Pauline geb. Salomon (1865-1927) verheiratet und Vater von fünf Kindern, war ein angesehener Bürger Dülmens und gut vernetzt – nicht nur innerhalb der Heimatfreunde: Lange Jahre war er Stadtverordneter, Vorstandsmitglied des Kriegervereins, Mitglied des Allgemeinen Bürgerschützenvereins (1883 Bürgerschützenkönig), des Verbandes Großmünsterländischer Textilindustrieller; ebenso war er Mitglied der Gewerbesteuer-Kommission des Kreises Coesfeld und Aufsichtsratsmitglied des Gemeinnützigen Bauvereins. 35 Jahre lang stand er der Synagogengemeinde Dülmen vor. Seine Verdienste um Stadt und Staat wurden 1911 mit dem Preußischen Kronenorden gewürdigt. (Vgl. Karina Lehnardt: Der jüdische Friedhof in Dülmen, 1991, S. 34) Bis heute ist dem Dülmener Heimatverein das jüdische Erbe Dülmens bzw. die einschlägige Erinnerungsarbeit ein wichtiges Anliegen. „So wurde etwas in diesem Jahr eine Theateraufführung zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar gefördert“, heißt es in der aktuellen DZ.