NS-Opfer soll seliggesprochen werden

In Italien gilt der junge Polizist und Christ Salvo D'Acquisto, der 1943 von deutschen Besatzern in Rom ermordet wurde, als vorbildlich: Er hat sich für andere geopfert. Die Seligsprechung des von Nationalsozialisten ermordeten italienischen Polizisten rückt näher. 22 Zivilisten rettete der junge Carabiniere 1943 vor der Erschießung, indem er für sie freiwillig in den Tod ging. Papst Franziskus hat nun D'Acquistos Handeln als vorbildliche „Hingabe des Lebens“ anerkannt, wie der Vatikan mitteilte. Damit rückt die Seligsprechung des Neapolitaners näher.
Am 22. September 1943 kam es in einem Munitionsdepot nahe Rom bei einer Razzia deutscher Soldaten zu einer Explosion, bei der ein SS-Mann starb und zwei weitere Deutsche verletzt wurden. Als Vergeltung sollten willkürlich 22 Menschen aus dem Dorf erschossen werden. D'Acquisto, Unteroffizier der italienischen Carabinieri, übernahm die volle Verantwortung für den vermeintlichen Anschlag und bat um Freilassung der Zivilisten. Er wurde am 23. September 1943, wenige Wochen vor seinem 23. Geburtstag, erschossen. Beigesetzt ist D'Acquisto in der Kirche Santa Chiara in seiner Geburtsstadt Neapel.
Nach D'Acquisto wurden unter anderem eine Kaserne in Rom und eine Militärschule in Velletri benannt. Die selbstlose Tat des Carabiniere war unter anderem Thema eines Films und einer TV-Serie. 1945 verliehen die italienischen Militärbehörden ihm posthum die Goldmedaille für militärische Tapferkeit. Der Vatikan prüft schon seit Jahren seine Seligsprechung. Nun hat der erkrankte Papst aus seinem Krankenzimmer in der Gemelli-Klinik heraus ein Dekret unterzeichnet, welches in Kürze den Ausnahme-Polizisten zur Ehre der Altäre erheben wird.
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Porträt: wikipedia.com#gemeinfrei
Grab: findagrave.com#EmanBonnici