Eine ganz besondere Ausstellung: Zeichnungen jüdischer Kinder

Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, denkt so mancher darüber nach, mal wieder ein Museum zu besuchen. Dazu muss man gar nicht weit fahren: So manches Museum zeigt seine Werke auch online – so etwa das Stadtmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf. Auf digitalem Weg kann man zu einer Sammlung von Zeichnungen gelangen, die seit diesem Frühjahr von der UNESCO zum „Weltdokumentenerbe“ erklärt worden ist. Es handelt sich um die „Sammlung Julo Levin“.
Levin (1901-1943) war von 1936-1941 in Düsseldorf und Berlin als Zeichenlehrer an jüdischen Schulen beschäftigt. Der überwiegende Teil des rund 1900 Originalarbeiten umfassenden Konvoluts stammt aus dem Zeichenunterricht an der Privaten Jüdischen Schule in Düsseldorf und der vier jüdischen Schulen in Berlin an denen Levin gearbeitet hat. Levin hat aber auch außerhalb des Schulunterrichts (und auch bereits vor seiner Tätigkeit als Lehrer) Kinderzeichnungen gesammelt. So gehören zum Bestand auch Zeichnungen aus dem Jüdischen Kindergarten in Düsseldorf und aus seiner Heimatstadt Stettin.
Die Zeichnungen jüdischer Kinder der „Sammlung Julo Levin“ sind ein einzigartiges Dokument deutsch-jüdischer Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Überlieferung der Kinderzeichnungen erfolgte über drei Wege. Einen Teil der Sammlung hat Julo Levin seinem Freund, dem Maler Carl Lauterbach (1906-1991), geschenkt. Levins Schwester, Else, nahm eine kleine Auswahl bei ihrer Emigration 1939 nach Englandmit. Den größten Teil hat Mieke Monjau (1903-1997), eine enge Freundin Levins, in den Monaten vor seiner Deportation und Ermordung an sich genommen. Aus allen drei Quellen erfolgte ab den 1980er Jahren der Erwerb der Sammlung durch das Stadtmuseum Düsseldorf.
Eine Auswahl der Zeichnungen ist in der Präsentation des Museums vor Ort ausgestellt; der größere Teil ist über einen Link >>> erreichbar.
Bilder: Landeshauptstadt Düsseldorf/Stadtmuseum, Margot Alexander; Landeshauptstadt Düsseldorf/Stadtmuseum, Günter Cahn