Kritik an den Oberammergauer Passionsspielen: In seiner diesjährigen Gründonnerstagspredigt >>> hat sich Pfarrer Markus Trautmann kritisch mit der Abendmahlszene während der Passionsspiele 2022 in Oberammergau auseinandergesetzt. Gerade die sogenannten Einsetzungsworte Jesu („Dies ist mein Leib“, „dies ist mein Blut“) führten zu jener Deutung des Sterbens Jesu, wie dieser selbst sie im Bezug zum jüdischen Pascha-Fest und der Schlachtung des Pascha-Lammes zum Ausdruck bringen wollte, so Trautmann. Stattdessen seien diese Passagen in Oberammergau kurzerhand aus dem Text gestrichen worden. Allerdings habe „auch der völlig unsinnig auf dem Abendmahlstisch platzierte Siebenarmige Leuchter beim Oberammergauer Spektakel“ nicht darüber hinweggetäuscht, „dass hier das Herzstück der ganzen Passion, ja der ganzen Menschwerdung Jesu ignoriert und verleugnet wurde“, meinte Trautmann. Denn das Selbstverständnis Jesu als das endgültige Pascha-Lamm sei nur im Kontext der jüdischen Erinnerung an die Befreiung des Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens nachzuvollziehen. „Dagegen leisten sich die Oberammergauer Passionsspiele, die nicht müde werden die Nähe zum Judentum zu behaupten, eine beispiellose Arroganz und Ignoranz gegenüber der jüdischen Identität und der zutiefst persönlichen Selbstbestimmtheit des Juden Jesus.“

 

Fotos: Abendmahlszene auf dem Tabernakel in der Kirche Heilig Kreuz; Abendmahlszene in dem Kirchenfenster der Kirche St. Agatha