Mit eindrucksvollen Worten zitierte der Dülmener evangelische Pfarrer Gerd Oevermann in seiner diesjährigen Ansprache zum Abschluss der traditionellen Pestprozession am Ostermorgen (9. April) den jüdischen Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin (1913-1999): „Wer Frieden sucht, wird den andern suchen, wird Zuhören lernen, wird das Vergeben üben, wird das Verdammen aufgeben, wird vorgefasste Meinungen zurücklassen, wird das Wagnis eingehen, wird an die Änderung der Menschen glauben, wird Hoffnung wecken, wird dem andern entgegengehen, wird zu seiner Schuld stehen, wird geduldig dranbleiben, wird selber von Gottes Friede leben. – Suchen wir den Frieden!“ – Die Dülmener Pestprozession erinnert an das Jahr 1382, als die Pest große Teile der Dülmener Bevölkerung, darunter die gesamte Geistlichkeit, hinweggerafft hatte. Damals improvisierte der Bürgermeister einen Umgang durch Dülmen, bei dem er selbst ein Kreuz vorantrug, gefolgt von einigen Bürgern mit Schellen und Gesängen. Bis heute folgt das jeweilige Dülmener Stadtoberhaupt diesem überlieferten Brauch.