Mit mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gedachte Dülmen heute auf dem alten Jüdischen Friedhof den Ereignissen vor 85 Jahren und legte ein Zeugnis gegen Judenfeindlichkeit, jede Form von Diskriminierung und für Frieden und Freiheit ab.

Bürgermeister Carsten Hövekamp zitierte zu Beginn seiner Ansprache Hans Davidson aus dem Buch "Hier wohnte ...":
"Ich erzähle meine Familiengeschichte, um zu verdeutlichen, dass nicht, wie oft gesagt wird, sechs Millinen Juden von den Nazis ermordet wurden – sondern weil sechs Millionen Mal jeweils ein einzelner Mensch, ein einzelner Jude ermordet wurde." 
Weiterhin erinnerte er an die Geschehnisse vor 85 Jahren, schlug aber auch einen Bogen zu aktuellen Ereignissen, wie den schrecklichen Terrorangriffen der Hamas und zu den antisemitischen Demonstrationen und Straftaten in Deutschland. "Der Antisemitismus ist aus unserer Gesellschaft nie verschwunden, ist aber derzeit so präsent, wie seit damals nicht mehr.", stellte Hövekamp fest.

Schülerinnen und Schüler der Hermann-Leeser-Schule trugen die Kindheitserinnerungen von zwei Zeitzeuginnen an die örtlichen Ereignisse in der Pogromnacht 1938 in Dülmen vor. Ismene Dura sorgte für die musikalische Gestaltung.
„Noch nie war es so wichtig, dass wir alle für Menschlichkeit, Toleranz und Frieden einstehen“, betonte der Bürgermeister. „‚Nie wieder‘ ist jetzt.“