Nur wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze, in der niederländischen Provinz Gelderland, liegt die Gemeinde Aalten. Im Zentrum des Ortes, in einem typisch niederländischen Wohnhaus, befindet sich das Nationaal Onderduikmuseum – ein Museum, das sich der Geschichte des Untertauchens und des Widerstands im Zweiten Weltkrieg widmet.

Anders als viele große Gedenkstätten erzählt dieses Museum Geschichte im Kleinen: durch persönliche Schicksale, originale Einrichtung und alten Familienfotos. In jedem Zimmer erlebt man, wie einfache Menschen in einer Grenzregion vor lebenswichtigen Entscheidungen standen – mit Mut, Solidarität und wahrscheinlich auch Zweifel und Ängsten.

Das Haus selbst war zur Zeit der deutschen Besatzung von der Familie Kempink bewohnt – mit zwei kleinen Kindern. Acht Menschen versteckten sich hier monatelang auf dem Dachboden, der noch heute in seinem Originalzustand zu sehen ist. Zutritt bekommt man über eine drehbare Wand mit eingebautem Waschbecken – eine eindrucksvolle Erinnerung an den Einfallsreichtum der Helfenden. Ein ähnlicher Mechanismus ist aus dem Versteck von Anne Frank bekannt, das durch ein drehbares Bücherregal verborgen war. 

Besonders beklemmend ist der Besuch des engen Gewölbekellers, der bei Fliegeralarm als Zuflucht für die Nachbarschaft diente. Dicht gedrängt warteten dort viele Menschen gemeinsam auf das Ende der Gefahr.

Bemerkenswert: Der vordere Raum des Hauses wurde vom deutschen Ortskommandanten beschlagnahmt – während nur wenige Meter entfernt Menschen in Lebensgefahr versteckt waren.

Aalten war im Zweiten Weltkrieg eine der Gemeinden mit der höchsten Zahl an Untergetauchten in den gesamten Niederlanden. Rund 2.500 Menschen tauchten hier unter – bei nur etwa 13.000 Einwohnern. Viele von ihnen waren jüdischer Herkunft. Der Ort war bekannt für seine solidarische Bevölkerung, die trotz großer Gefahr bereit war zu helfen.

Ideal für einen Tagesausflug – auch für Familien, denn das Museum verfügt in jedem Raum über interaktive Stationen, die eigens für Kinder konzipiert sind. 


Weitere Informationen: https://nationaalonderduikmuseum.nl