Archiv 2025
Vor 50 Jahren starb Hannah Arendt
Am 4. Dezember ist es 50 Jahre her, dass in New York die Philosophin und Publizistin Hanna Ahrend starb. In etlichen Ortschaften des Münsterlandes (so in Bocholt, Rhede, Emsdetten, Lengerich, Harsewinkel) tragen Straßen ihren Namen. Hannah Arendt wurde 1906 geboren und wuchs in einer säkularen jüdischen Familie in Königsberg auf. Sie selbst verstand sich als eine „politische Theoretikerin“, als die sie intensiv politische Vorgänge ihrer Zeit beobachtete und gesellschaftliche Prozesse beschrieb. 1933 verließ sich Deutschland und gelangte 1941 mit ihrem Mann und ihrer Mutter über viele Umwege in die USA. Hannah Arendt widmete sich der Auseinandersetzung mit totalitären Strömungen und publizierte ihr Leben lang auch über den Nationalsozialismus und den Antisemitismus. Auch in Vorträgen und Essays sowie im Briefwechsel mit zeitgenössischen Intellektuellen legte sie ihre Analysen zur politischen Willensbildung und gesellschaftsphilosophischen Anschauungen dar.
Die Stadtbücherei Dülmen hat das Buch „Beruf Philosophin oder Die Liebe zur Welt“ in ihrem Sortiment (Signatur: Lbq 59 Prin). Der Verfasser Alois Prinz stellt in dem 1998 erschienenen Werk einfühlsam die Lebensgeschichte von Hannah Arendt vor.
Vortrag „Die Freiheit, frei zu sein“ von Hannah Arendt von 1967 erschien in Deutschland 2018 als Taschenbuch und wird von der Stadtbücherei Dülmen als Hörfassung zum Herunterladen angeboten. „Was ist Freiheit, und was bedeutet sie uns“, so fragt der Klappentext. „Begreifen wir sie nur als die Abwesenheit von Furcht und von Zwängen, oder meint Freiheit nicht vielmehr auch, sich an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen, eine eigene politische Stimme zu haben, um von anderen gehört, erkannt und schließlich erinnert zu werden? Und: Haben wir diese Freiheit einfach, oder wer gibt sie uns, und kann man sie uns auch wieder wegnehmen?“
NRW bewirbt sich als Standort für Yad Vashem-Außenstelle
Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich an einem innerdeutschen Wettbewerb um die erste Außenstelle der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Der Landtag in Düsseldorf billigte am 27. November mit den Stimmen aller Fraktionen einen entsprechenden Antrag. Darin heißt es, die Landesregierung solle sich intensiv dafür einsetzen, dass NRW zum Standort eines „Yad Vashem Education Center“ werde. 2023 wurde die Idee zur Errichtung eines Holocaust-Bildungszentrums in Deutschland bei einem Treffen des damaligen Bundeskanzlers Scholz mit dem Yad Vashem-Vorsitzenden Dayan erstmals formuliert. Die derzeit regierende Koalition aus Unionsparteien und SPD hat auf Bundesebene das Ziel formuliert, in Deutschland ein solches Zentrum zu gründen. Der Name wird an die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem anknüpfen. In einer von der Bundesregierung unterstützten Machbarkeitsstudie sind neben NRW auch Bayern und Sachsen als potenzielle Standorte in der engeren Wahl. Die finale Entscheidung wird bei Yad Vashem in Jerusalem liegen. In dem Buch „Im Bündel des Lebens“ wird auf S. 46 >>> die besondere Beziehung Dülmens nach Yad Vashem geschildert.
Von Qumran nach Caraveli
Ein kleines Erinnerungsstück aus dem Heiligen Land gelangte in diesen Tagen in die peruanischen Anden. Dort wird es künftig in Caraveli einem Studiensaal der „Missionsschwestern vom lehrenden und sühnenden Heiland“ als Anschauungsobjekt bei der alttestamentlichen Exegese verwendet. Es handelt sich um die Miniaturkopie eines Tonkruges, in dem über Jahrhunderte die 1947 entdeckten Schriftrollen von Qumran aufbewahrt wurden. Ein früheres Exponat, ein Souvenir vom Toten Meer, war unlängst in die Brüche gegangen. Nach ihrem Besuch in Dülmen rund um den 3. Oktober konnten zwei Ordensfrauen ein passendes Ersatzstück in Empfang nehmen. Dieses wurde 2021 in dem Buch „Im Bündel des Lebens. Jüdische und alttestamentliche Spuren in Dülmen“ (S. 31) >>> eingehend beschrieben.
Eine Liebhaberin des Judentums
Sie trug den biblischen Namen Elisabeth, sie starb am Vorabend zum Gedenktag „Unserer Lieben Frau von Jerusalem“ – und sie liebte das Alte Testament und das Heilige Land: Im Alter von 93 Jahren starb am 21. November 2025 in Dülmen die frühere Lehrerin Elisabeth Heitkamp. Als Pädagogin war es ihr zeitlebens ein Anliegen, über die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens aufzuklären und zur Auseinandersetzung mit dem Judentum zu motivieren. Zweimal besuchte sie Israel. Bereits 2021 wurde Elisabeth Heitkamp in dem Buch „Im Bündel des Lebens. Jüdische und alttestamentliche Spuren in Dülmen“ ( S. 43) >>> gewürdigt.
Jüdisches Gedenken beim Volkstrauertag
Seit einigen Jahren beteiligt sich beim jährlichen Gedenkakt zum Volkstrauertag auf der niederländischen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn auch ein Vertreter der jüdischen Gemeinschaft. Dass auch in diesem Jahr (2025) neben Vertretern aus Politik und Gesellschaft ein jüdischer Rabbiner am Gedenkakt in Ysselsteyn teilnahm, geht auf eine Kontroverse im Jahre 2020 zurück. „Stoppt den deutschen Gedenktag in Ysselsteyn“, forderte damals Oberrabbiner Binyomin Jacobs in einer Kolumne am 13. Oktober 2020 in der „New Israelite Weekly“ (NIW), da es „zu viele Kriegsverbrecher“ auf dieser größten deutschen Auslandskriegsgräberstätte gebe. Der Friedhof Ysselsteyn, so Jacobs, sei „eine Ansammlung von SS-Schergen, holländischen SD-Männern, Kollaborateuren, von denen einige vom Widerstand erschossen worden waren. Auch die Person, die Anne Frank und ihre Familie deportieren ließ, ist dort begraben.“ Er rief dazu auf, nicht länger „Verrätern und Mördern“ eine Ehrung zuteilwerden zu lassen, „die sich freiwillig dafür entschieden haben, meine Familie zu ermorden oder sie in die Gaskammern zu schicken.“ Verschiedene Informationstafeln weisen heute in Ysselsteyn darauf hin, dass die deutschen Kriegshandlungen in den Niederlanden auch ein Teil des Unterdrückungs- und Verfolgungsapparates gegenüber der jüdischen Bevölkerung waren.
In diesem Jahr war es der niederländische Militär-Rabbiner („Krijgsmachtrabbijn“) David Gaillard, der die schwierige Ambivalenz von Schuld und Versöhnung ins Wort brachte. Aus eigenem Erleben schilderte er, wie er als junger Journalist ein Interview mit Prinz Claus von Amsberg führen durfte: Es sei das erste Interview überhaupt gewesen, das der niederländische Prinzgemahl einer Zeitung erlaubt habe. „Gerade weil so viele Niederländer ihn als ‚Deutschen‘ beargwöhnten, wollte er ein Zeichen setzen“, so der Rabbiner. Gaillard wies darauf hin, dass im Judentum insbesondere das Buch der Psalmen helfe, das Herz und den Geist zu weiten – auch, um Schuld anzuerkennen und sich vor Verzweiflung zu wappnen. Er zitierte eine Inschrift an einer Kellerwand in Köln, wo sich während des Krieges der Jude Zvi Kolitz versteckte: „Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint. Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht fühle. Ich glaube an Gott, auch wenn er schweigt.“
Auf der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn liegen auch vier Soldaten aus Dülmen begraben – die allesamt noch in den letzten Kriegsmonaten eingezogen wurden und im Herbst 1944 an der Maas den Tod fanden.
Kamin auf dem Keller Pins
Eine ganz besondere Bereicherung hat jüngst die Dachlandschaft der Dülmener Innenstadt erfahren: Ein passgenau angefertigter runder Schornstein bildet seit Anfang September den Abschluss des gläsernen Tetraeders, der sich über dem archäologischen Bodenfenster „Keller Pins“ unweit der Pfarrkirche St. Viktor erhebet. „Künftig bewirkt der Kamineffekt eine gute Durchlüftung des alten Gemäuers“, erklärt Josef Merselt aus Wettringen, dessen Firma „Metall & Montage“ die technische Neuerung aus Metall entwickelt hat. Farblich ist der kleine Kamin (wie der gesamte Tetraeder) dem Stabgitterzaun der Anna-Kindergarten angepasst, der bereits vorher vorhanden war.
Ausflugstipp: Das Nationaal Onderduikmuseum in Aalten (NL)
Nur wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze, in der niederländischen Provinz Gelderland, liegt die Gemeinde Aalten. Im Zentrum des Ortes, in einem typisch niederländischen Wohnhaus, befindet sich das Nationaal Onderduikmuseum – ein Museum, das sich der Geschichte des Untertauchens und des Widerstands im Zweiten Weltkrieg widmet.
Anders als viele große Gedenkstätten erzählt dieses Museum Geschichte im Kleinen: durch persönliche Schicksale, originale Einrichtung und alten Familienfotos. In jedem Zimmer erlebt man, wie einfache Menschen in einer Grenzregion vor lebenswichtigen Entscheidungen standen – mit Mut, Solidarität und wahrscheinlich auch Zweifel und Ängsten.
Das Haus selbst war zur Zeit der deutschen Besatzung von der Familie Kempink bewohnt – mit zwei kleinen Kindern. Acht Menschen versteckten sich hier monatelang auf dem Dachboden, der noch heute in seinem Originalzustand zu sehen ist. Zutritt bekommt man über eine drehbare Wand mit eingebautem Waschbecken – eine eindrucksvolle Erinnerung an den Einfallsreichtum der Helfenden. Ein ähnlicher Mechanismus ist aus dem Versteck von Anne Frank bekannt, das durch ein drehbares Bücherregal verborgen war.
Besonders beklemmend ist der Besuch des engen Gewölbekellers, der bei Fliegeralarm als Zuflucht für die Nachbarschaft diente. Dicht gedrängt warteten dort viele Menschen gemeinsam auf das Ende der Gefahr.
Bemerkenswert: Der vordere Raum des Hauses wurde vom deutschen Ortskommandanten beschlagnahmt – während nur wenige Meter entfernt Menschen in Lebensgefahr versteckt waren.
Aalten war im Zweiten Weltkrieg eine der Gemeinden mit der höchsten Zahl an Untergetauchten in den gesamten Niederlanden. Rund 2.500 Menschen tauchten hier unter – bei nur etwa 13.000 Einwohnern. Viele von ihnen waren jüdischer Herkunft. Der Ort war bekannt für seine solidarische Bevölkerung, die trotz großer Gefahr bereit war zu helfen.
Ideal für einen Tagesausflug – auch für Familien, denn das Museum verfügt in jedem Raum über interaktive Stationen, die eigens für Kinder konzipiert sind.
Weitere Informationen: https://nationaalonderduikmuseum.nl
Gedenkstein für Bertha Davidson
Bei einer Fortbildung haben Lehrerinnen und Lehrer aus Nordrhein-Westfalen haben am 17. Juli das Museum Sobibór besichtigt. Bei dem Besuch wurde im Gedenkweg ein Gedenkstein für Bertha Davidson-Salomon aufgestellt.
Bei der Gedenksteinlegung wurde ein Brief von Hans Davidson, Enkel von Bertha Davidson-Salomon, vorgelesen:
„Ich habe meine Großmutter, Bertha Davidson-Salomon, nie kennengelernt. In meiner Kindheit hingen in unserem Haus Fotos von vielen Familienmitgliedern, die ich nie getroffen, nie berührt und deren Stimmen ich nie gehört habe. Man sagte mir, sie seien gestorben – ohne weitere Erklärung. Ich fragte nicht, meine Eltern erzählten nichts. Ihre Vergangenheit war unaussprechlich. Erst viel später erfuhr ich mehr über sie – jedoch nur über die Ereignisse, in die sie verwickelt waren. Persönliche Geschichten gab es kaum. Sie blieben zweidimensional, wie die Fotos. Ich denke nicht einmal an meine Großmutter als „meine Oma“. Ich kann sie mir nur als Person vorstellen, indem ich in den Dokumenten über sie lese.
Den gesamten Brief lesen Sie hier: https://bildungswerk-ks.de/
Fotos: Andrea Peine, Birgit Gravermann und Kerstin Schomers
Drei Tage Erinnerung, Begegnung und Freundschaft:
Ehepaar Davidson erneut zu Besuch in Dülmen
Es waren drei Tage voller bewegender Begegnungen, intensiver Gespräche und lebendiger Erinnerung: Zum zweiten Mal nach 2023 besuchten Kathi und Hans Davidson die Stadt Dülmen – die Heimat von Hans’ Vater Dolf und dessen Geschwister sowie seinen Großeltern Bertha und Isidor Davidson. Die Familie lebte einst in der Lüdinghauser Straße, wo heute sechs Stolpersteine an ihr Schicksal erinnern.
Der Besuch stand im Geist gelebter Freundschaft. „Hans hat uns von Anfang an als seine Freunde bezeichnet“, so eine Teilnehmerin des Programms. Der erneute Besuch war ein herzliches Wiedersehen und ein gemeinsames Erinnern.
Begrüßung und Vortrag
Begleitet wurde das Ehepaar Davidson von Vertreterinnen und Vertretern der Hermann-Leeser-Schule, der Kirchengemeinde St. Viktor, der Stadt Dülmen sowie des Heimatvereins. Am Dienstagmorgen wurden sie beim Frühstück in der Hermann-Leeser-Schule von Bürgermeister Carsten Hövekamp willkommen geheißen. Im Anschluss sichtete Hans Davidson gemeinsam mit Stadtarchivar Stefan Sudmann historische Unterlagen aus dem Familienarchiv – Briefe, Fotos und persönliche Dokumente, die über Jahrzehnte hinweg aufbewahrt wurden.
Am Abend erzählte Hans Davidson im einsA in einem eindrucksvollen Vortrag die Geschichten zweier Mädchen aus seiner Familie: Femmy und Vera. In Ich-Perspektive schilderte er Femmys Deportation nach Auschwitz und Veras Jahre im Versteck. Die Erzählweise war ebenso eindringlich wie bewegend. Viele Zuhörende waren tief berührt – bedauerlich war jedoch, dass trotz der Aktualität des Themas nur wenige jüngere Menschen den Weg zur Veranstaltung fanden.
Schülerdialog in Münster
Am Mittwoch ging es nach Münster zur Gedenkstätte Villa ten Hompel. Dort traf die Dülmener Gruppe, zu der auch Schüler und Schülerinnen der Hermann-Leeser-Schule gehörten, auf eine Schülergruppe des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums aus Münster. Im Mittelpunkt stand ein intensiver Austausch über Hans Davidsons Familiengeschichte und seine Erfahrungen als Jude in der Nachkriegszeit. Besonders beeindruckend: Die Offenheit und das aufrichtige Interesse der Schülerinnen und Schüler.
Nach der Führung durch das Gebäude – einst Sitz der Ordnungspolizei im NS-Staat – erinnerte Historiker Stefan Querl an Fritz Bauer, den Initiator des Auschwitz-Prozesses, und dessen mutigen Einsatz für Gerechtigkeit. Ein Zitat Bauers bleibt besonders im Gedächtnis:
„Man muss auch bereit sein, gegen den eigenen Staat zu handeln, wenn Recht und Menschlichkeit es gebieten.“
Am Domplatz begrüßte Pfarrer Markus Trautmann die Gruppe. Er erläuterte anhand zweier Kunstwerke das Wirken von Kardinal Clemens August Graf von Galen, der wegen seines mutigen Widerstands gegen das NS-Regime als „Löwe von Münster“ bekannt wurde. Das Standbild von 1978 zeigt ihn in aufrechter Haltung mit segnender Geste. Die Kreuzigungsgruppe von 2004 verknüpft christliches Leidensmotiv mit historischen Figuren, darunter von Galen als Evangelist Johannes und Jan van Leyden als Symbol für religiösen Fanatismus. Pfarrer Trautmann zitierte den Philosophen Karl Popper:
„Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle.“
Ein eindrücklicher Hinweis darauf, wie gefährlich ideologischer Absolutismus werden kann – gestern wie heute.
Nach dem Besuch am Domplatz führte der Weg weiter zur Synagoge Münster. Nach einer kurzen Führung durch den Gebetsraum wurde die Gruppe im Shalom-Saal herzlich mit Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde empfangen. Dort berichteten Gemeindemitglieder über die Entwicklung und den Wandel der jüdischen Gemeinde in Münster.
Ein besonders eindrücklicher Moment ergab sich für die Schülerinnen und Schüler schon beim Eintreffen: Zwei Polizeifahrzeuge vor dem Eingang machten sichtbar, unter welchen Sicherheitsvorkehrungen jüdisches Leben heute stattfinden muss. Für viele wurde hier deutlich, dass Antisemitismus nicht nur ein Thema der Vergangenheit ist – sondern Teil einer bedrückenden Gegenwart. Der Besuch vermittelte dadurch nicht nur historische Erkenntnisse, sondern auch ein tiefes Bewusstsein für aktuelle Herausforderungen jüdischen Lebens in Deutschland.
Lernort Visbeck und persönliche Spuren
Am Donnerstag ging es wieder mit Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs zum Lernstandort Visbeck. Joachim Holländer führte zweisprachig und mit großer Leidenschaft durch das Gelände des ehemaligen Munitionsdepots, das heute als außerschulischer Lernort dient. Besonders anschaulich erklärte er anhand eines selbst gebauten Modells die Struktur und Funktion des Geländes – ein Lernort, der nicht nur Geschichte vermittelt, sondern auch deutsch-amerikanische Verbindungen erfahrbar macht.
Der letzte Programmpunkt war ein Spaziergang rund um die Viktorkirche und zu den Stolpersteinen der Familien Salomon (Josef Salomon war der Bruder von Berta Davidson) und Davidson, wo Hans weiße Rosen ablegte.
Mit Hilfe alter Familienfotos wurden die Standorte der abgebildeten Personen sowie des Fotografen rekonstruiert. Sichtlich bewegt sagte er zu diesem Rundgang:
„Everything I've experienced these days has been very, very good. But what you've shown me now has been grateful. I'm very touched. Thank you.“
Digitales Mahnmal zu Angriffen auf jüdische Friedhöfe
In einem bundesweit ausgerichteten Projekt dokumentiert das „Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte“ der Universität Duisburg-Essen Schändungen jüdischer Grabstätten. Über 2000 Fälle von beschmierten, beschädigten oder zerstörten Grabsteinen konnten bislang auf der digitalen Plattform des Projekts „Net Olam“ >>> zusammengetragen und veröffentlicht werden. Entstanden ist ein digitales Mahnmal, das den Antisemitismus mit nur wenigen Klicks veranschaulicht. Eine eigene Karte illustriert, wann und wo es Angriffe auf jüdische Friedhöfe gegeben hat. „Antisemitismus ist kein abgeschlossenes Kapitel der deutschen Geschichte, sondern reicht bis in die Gegenwart“, meint Projektleiter Dr. Helge-Fabian Hertz. „Gerade in Zeiten zunehmender antisemitischer Angriffe ist es wichtig, darauf hinzuweisen.“ Für das digitale Mahnmal haben die Beteiligten in Presseartikeln und Archivbeständen recherchiert. Außerdem führten sie Gespräche mit jüdischen Landesverbänden und den Landeskriminalämtern, um so einen noch nie da gewesenen Datensatz zu erstellen. Die Plattform "Net Olam" soll Antisemitismus sichtbar machen und auf die Friedhof-Schändungen aufmerksam machen. Auf diese Weise sollen letztlich jüdische Friedhöfe geschützt werden, denn ein öffentliches Bewusstsein und eine geschulte Sensibilität können helfen, künftige Angriffe auf jüdische Friedhöfe zu verhindern. Neue Fälle können über die Mail-Adresse „Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!“ gemeldet werden.





