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Archiv 2022

Schüler

Eine wahre Geschichte.

In der vergangenen Woche war die 7c der Marienschule Dülmen zusammen mit Frau Laubrock und Frau Habbel in Winterswijk und hat Orte aus dem Buch "Und im Fenster der Himmel" aufgesucht. Ein Tag der unter die Haut geht.

Johanna Reiss berichtet in dem Buch von ihren Kindheitserlebnisse zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie und ihre Schwestern wurden von hilfreichen Bauren in einer schmalen Kammer vor den Nationalsozialisten versteckt.

Die Schülerinnen und Schüler der bischöflichen Realschule haben die Lektüre zuvor im Deutschunterricht besprochen und sich im Religionsunterricht mit dem Judentum auseinandergesetzt. Neben der Stadtführung zu den Plätzen des Buches wurde auch die Synagoge von Winterswijk besichtigt. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler alle ihre Fragen stellen.

Anmerkung zu den Bildern: Die Mädchen nahmen "früher" auf der Empore Platz. An diesem Tag waren sie lediglich per Zufall "westfälisch" getrennt.
Die Jungen tragen, entsprechend der Vorschriften, eine "Kippa" (traditionelle jüdische Kopfbedeckung).

Text und Fotos: Marienschule Dülmen

Die diesjährige Generalversammlung der Karthäuser „Jakob Süsters“ am 15. Juni hielt für die zahlreich erschienenen Mitglieder eine Überraschung bereit: Ihnen wurde die Neuauflage von „Im Bündel des Lebens“ vorgestellt und überreicht. Die Broschüre stellt über 100 Beispiele jüdischer und alttestamentlicher Spuren in und um Dülmen vor. Auch die Karthäuser Kirche St. Jakobus ist mit einigen Bild- und Themenmotiven vertreten, etwa mit der Darstellung von vier alttestamentlichen Propheten am historischen Hochaltar oder den „Hohepriestern“ in einigen Kreuzwegstationen. Die Broschüre mit ihren rd. 70 Seiten fand großen Zuspruch und wurde interessiert entgegengenommen. „Das Judentum gehört für uns Christen zu den Wurzeln, aus denen wir leben“, erläuterte Pfarrer Trautmann in einer Ansprache. „Aus diesen Wurzeln speist sich bis heute unser Miteinander, das gerade rund um St. Jakobus schon seit vielen Jahren von den Jakob Süsters so engagiert gestaltet und entfaltet wird.“ Die Jakob Süsters sind eine unabhängige Frauengemeinschaft der Gemeinde St. Jakobus. Schon im Winter hatte auch die kfd St. Joseph ihren sämtlichen Mitgliedern „Im Bündel des Lebens“ über die Bezirkshelferinnen zukommen lassen. „Es ist schön, wenn sich ein Verband nicht nur mit sich selbst befasst, sondern eine Offenheit auch für historische oder kulturelle Themen an den Tag legt“, freut sich Trautmann.

Fotos: Claudia Wünnemann

Transport

Viele Kartons lieferte am Dienstag nach Pfingsten das Steinfurter Druckhaus Tecklenborg: Es handelt sich zum einen um die erweiterte Neuauflage von „Im Bündel des Lebens“ über jüdische und alttestamentliche Spuren in Dülmen; zum anderen wurde die Broschüre „Sie müssen machen, dass ich wegkomme“ über Verhaftung und Verhör des Dülmener Juden Louis Pins geliefert. Beide Publikationen wurden vom Dülmener Heimatverein herausgegeben und werden am Freitag, 24. Juni, der Öffentlichkeit vorgestellt. An diesem Tag wird Erik Potthoff, Vorsitzender des Dülmener Heimatvereins, um 19.00 Uhr im „einsA“ einen Vortrag halten.

Nach rd. vier Wochen wurde am Dienstag nach Pfingsten in der Dülmener Viktorkirche die Wanderausstellung „Spurensuche_n“ wieder abgebaut. Die von der der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster konzipierte Ausstellung über jüdisches Leben im Münsterland stellte auf insgesamt 14 Türen „Zugänge“ zu lokalen Einzelschicksalen dar.

weitere Fotos >>>

Fotos: Regina Voß

Glasdach Entwurf

Seitens der Wettringer Firma MIROTEC liegt seit einigen Tagen eine Übersichtszeichnung mit einigen Ansichten des künftigen archäologischen Bodenfensters „Keller Pins“ vor: Auf einem 25 cm hohen Streifenfundamt wird sich die dreiseitige Glasbedachung auf bis zu 2,75 m Höhe erheben. Entwurf und Bauleitung für den Tetraeder liegen bei der Firma Jentgens & Partner.

Das Grünflächenamt der Stadt Dülmen und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sind übereingekommen, die vom Archäologen-Team um Dr. Jentgens freigelegten früheren Kellerbereiche der einstigen Bebauung der Marktstraße weitestgehend im Erdreich zu sichern. „Es wurde sich auf eine Verfüllung der Fundstelle samt Drainagetechnik geeinigt, die sowohl für die künftige Baumbepflanzung nicht abträglich ist als auch die historischen Spuren im Boden konserviert“, erklärt Dr. Gerard Jentgens. Damit wird auch das Untergeschoss vom berüchtigten „Braunen Haus“, der früheren Dülmener NSDAP-Parteizentrale, für spätere Generationen bewahrt.

 

Brosche

Antonia Müller starb am 2. Juni 2022.

Der jüdische Familienname „Pins“ war in Dülmen weitverbreitet. In diesem Frühjahr war es 80 Jahre her, dass die letzten Dülmener Juden deportiert wurden – mit eben jenem Namen.  Die Rede ist vom Viehhändler Hugo Herz Pins, geboren am 29. März 1870 in Dülmen, sowie von seiner Gattin Sara (geb. Meyer), geboren am 7. Juli 1870 in Haltern. Seit dem Jahr 2007 erinnern drei „Stolpersteine“ an der Coesfelder Straße Nr. 43 an die Familie von Hugo Pins, der das Haus vom Viehhändler Hermann Stern geerbt hatte.

In unmittelbarer Nachbarschaft wurden im April 1942 zwei Kinder Zeugen, wie Hugo und Sara Pins als letzte Angehörige der jüdischen Gemeinde Dülmen verlassen mussten. Eines dieser beiden Kinder, die hochbetagte Antonia Müller, starb am 2. Juni 2022. Sie hinterließ der Nachwelt nicht nur ihre anschaulich geschilderten Eindrücke, sondern auch einige frühere Besitztümer von Sara und Hugo Pins. Doch der Reihe nach >>>

 

Fotos: Dietmar Rabich

Kapmstraße

Eher zufällig führte der Weg an diesem Samstag bei einem Besuch der Stadt Dortmund in die Kampstraße. Und doch blitzte bei der Entdeckung des Straßenschildes gleich der Gedanke an die jüdische Familie Pins aus Dülmen auf.

Denn hier wohnte Jenny Rosenstein bis zur ihrer Hochzeit mit Louis Pins im Jahr 1925. Jenny arbeitete als Haushälterin in der 1. Kampstraße Nr. 11, wo laut Stadtarchiv Dortmund der Wagenfabrikant Hermann Rosenberg eine Sattlerei betrieb und dort auch seinen Wohnsitz hatte.

Bereits im Jahr 1929 wurde das Haus abgerissen. Heute stehen dort moderne Geschäftshäuser.

Jenny Pins, geborene Rosenstein, wurde in Neustadt am Rübenberge >>> geboren. 

Gehweg

Gehweg wird schmaler. 

Um dem Außengelände des Dülmener Familienzentrums St. Anna eine möglichst große Außenspielfläche zu ermöglichen, wird in diesen Tagen der Gehweg entlang der Viktorkirche deutlich zurückgenommen. In einer Ortsbegehung am 4. Mai hatte der Kirchenvorstand dafür plädiert, dass der Gedenkort „Keller Pins“ nicht auf Kosten der Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten der Kinder angelegt werden dürfe. Durch die nun umgesetzten gestalterischen Maßnahmen kann entgegen früherer Planungen die Außenanlage des Kindergartens um etliche Quadratmeter erweitert werden. Der auf dem Foto ausgelegte Besen markiert den Abstand von der neuen zur bisherigen Gehwegkante.

Fotos: privat

Grabungen

Archäologen haben Fundamente der Häuserzeile mit dem "Braunen Haus" am Marktplatz freigelegt.

Selten präsentiert sich Dülmens Vergangenheit so offen wie in diesen Tagen in der Marktstraße. Auf dem Stück zwischen Dülmener Zeitung und Parfümerie Pieper hat das Archäologen-Team um Dr. Gerard Jentgens Keller und Fundamente jener Häuserzeile freigelegt, die hier bis zum Krieg stand und zum alten Dülmen gehörte.

Selbst das ungeschulte Auge kann viel erkennen - etwa die Außenmauern der einstigen Häuser, große Findlinge, die das Fundament verstärkten, aber auch die unterschiedlichen Beläge der Kellerböden. Wer sich Zeit nimmt, der kann auch noch tiefere (Zeit-)Schichten erkennen. An einigen Stellen habe man tiefer graben müssen, weil Pflanzlöcher für die neuen Bäume der Straße angelegt werden sollen, begründet Jentgens und verweist auf die Arbeiten, die Gegenwart und Zukunft der Innenstadt betreffen.

In Höhe der Parfümerie sind Fundamente der alten Apotheke am Marktplatz zu sehen. Aber es geht noch weiter zurück in der Geschichte der Stadt. Das kreisrunde Loch im Boden markiert den Standort einer Latrine aus dem 14./15. Jahrhundert - erkennbar an der Verfärbung des Bodens. Die Wände der Fasslatrine - ursprünglich aus Holz - existieren nicht mehr. Auch die Reste eines alten Abwasserkanals sind zu sehen. Das unterirdische Bogen-Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert war keineswegs nur ein nüchterner Zweckbau, wie die noch erkennbaren gemauerten Abschlüsse zeigen.

Auch ein wenig erfreuliches Kapitel der Stadtgeschichte ist jetzt ans Tageslicht gekommen. In Höhe der Dülmener Zeitung hat das Grabungsteam den Keller des einstigen „Braunen Hauses“ am Markt freigelegt. Es sei eines der frühesten NSDAP-Quartiere in der Region gewesen. Zuvor war in dem Gebäude ein schönes Café untergebracht, weiß Jentgens. Gut möglich, dass die hell geflieste Kellerwand, die aus dem Erdreich geschält wurde, zu den Sanitäranlagen des Cafés gehörte. Aber auch möglich, dass sie Teil des später eingerichteten Folterkellers der Nationalsozialisten war. „Da müsste man recherchieren und etwa Augenzeugen befragen“, sagt Jentgens und verweist hier auf andere Disziplinen.

Unterstützung bekommt das Archäologen-Team bei der Auswertung der Funde im Bereich des früheren Friedhofs auf dem Kirchplatz (Höhe Living Room) von der Anthropologin Dr. Bettina Jungklaus. Sie untersucht die jüngsten Skelettfunde, die wiederum älter sind (14. bis 16. Jahrhundert) als die Funde auf dem Platz. Diese Menschen wurden außen an der Kirchplatzmauer beigesetzt. Diese Tatsache und die Ausrichtung der Bestatteten in nord-südliche Richtung legen den Schluss nahe, dass es sich um Außenseiter der Dülmener Gesellschaft handelte, so Jentgens. Woran sie gestorben wird, werde jetzt von der Fachfrau untersucht.

Vermutlich nur noch in dieser Woche sind die archäologischen Funde zu sehen. Dann werden die freigelegten Böden abgetragen, um den Pflanzlöchern Platz zu machen, sagt Jentgens.

 

Bericht und Foto der Dülmener Zeitung, Claudia Marci
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StViktor

Auf jüdische Spuren
in Dülmener Haushalten

„Da sagte Jesus zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (vgl. Mt 13,52) Fast jeder Mensch sammelt irgendwas – mehr oder weniger bewusst. Zumindest haben wir alle schon einmal irgendein Andenken aufbewahrt und halten es in Ehren. Im Folgenden werden zehn Dülmener Personen vorgestellt, die uns einen kleinen „Schatz“ aus dem Heiligen Land bzw. aus dem Judentum vorstellen. 

Synagoge

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Ruht K.

Ruth K., Israel

Freundin der Familie Pins/Seelig

Es ist rührend zu wissen dass die Familie Pins/Seelig geehrt wird.