Ein Projekt der
Kirchengemeinde St. Viktor
und dem einsA
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Der Tief- und Hochbau 
wird gefördert durch
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Archiv 2022

Besprechung

Fachberatung vor Ort

Wie geht es weiter mit dem geplanten archäologischen Fenster hinter der Dülmener Viktorkirche? Nachdem die Tiefbauarbeiten mit der Erstellung eines dreiseitigen Ringfundaments weitgehend abgeschlossen sind, steht nun der Aufbau eines Stahl-Glas-Aufbaus an. Am Freitag, 22. April, besuchte Josef Merselt von der Wettringer Firma Mirotec das Außengelände des Anna-Kindergartens, um die konkreten Voraussetzungen des geplanten Tetraeders in Augenschein zu nehmen. „Ein Diamant, der aus der Erde an Tageslicht drängt – das wäre ein ganz besonderer Hingucker für die Dülmener Innenstadt“, findet Merselt. Gleichzeitig ließ er gegenüber Christiane Daldrup (Kirchenvorstand), Christoph Fehmer (Verwaltungsreferent), Dr. Gerard Jentgens (Archäologe) und Markus Trautmann (Pfarrer) keinen Zweifel daran, dass sich momentan die Baumaterialien und Energiepreise auf einem rasanten und ungebremsten Aufwärtstrend befänden; die Kostenkalkulation verliere mitunter binnen weniger Tage an Gültigkeit. „Wir kommen angesichts der unglaublichen Verwerfungen beim globalen Energietransfer oder bei den Lieferketten mit den bislang gesammelten Spenden und Fördermitteln nicht aus“, resümiert Pfarrer Trautmann.

Seit dem 20. April liegt der vom Verfassungsschutz zusammenstellte Antisemitismus-Bericht für den Zeitraum 2020/21 vor. Dieses „Lagebild“ >>>, so heißt es in der Einleitung, „gibt einen Überblick über den Antisemitismus in seinen verfassungsschutzrelevanten Ausprägungen in der Bundesrepublik Deutschland“ – umfasst also nicht die „unausgesprochenen antijüdischen Einstellungen“ oder den sogenannten Alltagsantisemitismus. „Letzterer ist der Bereich, in dem die unmittelbar davon Betroffenen tagtäglich grundlosen Argwohn verspüren, in dem beleidigende Witze gemacht, abfällige Blicke, Gesten und Bemerkungen getätigt werden sowie subtile Andeutungen, verbalisierte Ablehnung oder auch demonstrative Ausgrenzung stattfinden.“ Der vom Verfassungsschutz beobachtete Antisemitismus nehme gerade in Zeiten immer komplexerer gesellschaftlicher Herausforderung neue Züge an; fast immer aber ziele er „auf religiöse oder praktizierende Jüdinnen und Juden, auf ihre Symbole, Einrichtungen und Repräsentanten. Gleichwohl sind regelmäßig auch diejenigen mitgemeint, die sich ausschließlich in ethnischer, kultureller oder politischer Weise als jüdisch verstehen, die säkular oder konvertiert sind oder sich lediglich in einem abstrakt-emotionalen Sinne dem Judentum zugehörig fühlen.“

Weltenrichter

Gedanken zum Karfreitag. 

„Das Interesse an spektakulären Ermittlungsverfahren und Enthüllungen und Gerichtsprozessen ist zu allen Zeiten und in allen möglichen Varianten ungebrochen“, findet Pfarrer Markus Trautmann. In der diesjährigen Karfreitagspredigt >>> bildet das tragische Schicksal des Dülmener Juden Louis Pins den Einstieg in die Betrachtung der Passion Jesu. Pins, der mit seiner Familie nur wenige Schritte von St. Viktor entfernt wohnte, wurde 1939 verhaftet und als „einer der berüchtigten jüdischen Viehhändler und Bauernverderber“ diffamiert.

Foto: Erik Potthoff

Papierflieger

Wird Keller Pins Planschbecken? 

Ein verstörender Appell erreichte die am Bau von „Keller Pins“ beteiligten Handwerker – aus der Luft. Wie erst jetzt bekannt wurde, konnten Anfang April zwei Papierschwalben oberhalb der Baugrube abgefangen werden, die eine eindeutige Botschaft mitbrachten: „Liebe Bauarbeiter, könnt ihr uns ein großes Planschbecken im Kindergarten bauen?“ Dr. Gerard Jentgens, der die Arbeiten koordiniert, hat die Papierflieger, die offenbar unbemerkt den Bauzaun überwunden hatten, in Verwahrung genommen. Ein Papierflieger, so die Auskunft von Experten, besitze keinen eigenen Antrieb und werde im Regelfall durch Werfen gestartet. – Grundsätzlich, so der einhellige Tenor des Planungsstabes, sei in der heutigen Erinnerungskultur ein umfassendes Beteiligungsverfahren innerhalb der Bürgerschaft, zumal bei den Nachbarn, zu begrüßen. Zunächst werde aber geprüft, ob mit dem kindlichen Ansinnen überhaupt der Keller Pins gemeint sei oder aber ein ganz neues Projekt angestoßen werden soll. „Wir werden vermutlich große Räder drehen müssen, um bestimmte Spenden- und Fördergelder jetzt noch umzuwidmen“, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.

Fotos: C. Knabe

Ein wichtiger Schritt für die Gestaltung des künftigen Dülmener Gedenkorts „Keller Pins“ unweit von St. Viktor: Am Freitagmorgen (8.4.) füllten zwei Mitarbeiter der Billerbecker Baufirma Menke, unterstützt von der am Kirchplatz tätigen Firma Galabo aus Münster, Flüssigbeton in die in den Tagen zuvor erstellte Verschalung. In der kommenden Woche wird die Verschalung entfernt; dann muss der Beton rd. 14 Tage aushärten. Schon jetzt zeichnet sich der dreieckige Grundriss über dem freigelegten historischen Kellergeschoss aus dem 18. Jahrhundert ab; auf diesem wird sich ab dem Frühsommer die Stahl-Glas-Konstruktion eines Tetraeders in Höhe von rd. 2 Metern erheben. Schon bald nach Ostern können die im Bereich von „Keller Pins“ noch ausstehenden Pflaster- und Bodenarbeiten in Angriff genommen werden.

Keller Pins

Vom 29. März bis 1. April 2022 konnten zwei Mitarbeiter der Billerbecker Baufirma Menke einige wichtige tiefbauliche Maßnahmen im Keller Pins umsetzen: Am 29. März wurde mittels eines „Schnurgerüsts“ der künftige Grundriss der gläsernen dreiseitige Pyramide festgelegt, die sich über dem freigelegten Kellergeschoss erheben soll. Am 30. März erfolgte die Beseitigung der früheren Vermauerung der Außentreppe; gleichzeitig wurde ein Fundamentgraben ausgehoben, auf dem künftig jene Wand aufsetzt, die den freigelegten Kellerwinkel zu einem Dreieck schließt. Am 31. März wurde das Fundament gegossen und mit dem Bau der weiteren Verschalung begonnen. Über dem gegossenen Fundament wurden Verschalungswände aufgerichtet. Am 1. April erfolgte die Verschalung des künftigen Ringfundaments, das den Bodenschacht „Keller Pins“ oberirdisch umschließen und die Pyramidenkonstruktion tragen wird.

 

Mit dem Film #jüdisch nehmen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten das aktuelle Leben jüdischer Menschen in Westfalen-Lippe und darüber hinaus in den Blick. Der vom Jüdischen Museum Westfalen und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen in Auftrag gegebene Film porträtiert fünf Juden und Jüdinnen und ihre jeweilige Sicht auf Fragen wie Religion, Zuhause Humor, Tradition und Zukunft. Dabei kommen auch Themen wie Identität und Antisemitismus, Außenwahrnehmung und Innensicht von Juden und Jüdinnen zur Sprache. Der Film steht ab sofort zum kostenlosen Download unter http://www.westfalen-medien.lwl.org bereit.

Text- und Bildquelle: lwl.org

Verlobung von Maria und Joseph
 
Einer der weltweit meistverbreiteten männlichen Vornamen lautet "Josef": Es handelt sich um einen ursprünglich biblischen Namen herbäischen Ursprungs, der unter Juden wie Christen (aber auch Muslimen) verbreitet war und ist. So finden sich in der jüngeren Dülmener Stadtgeschichte etwa die Namen der Juden Joseph Bendix (1874-1904) oder Josef Salomon (1878-1942). Zum diesjährigen Patronatsfest der Dülmener Josephsgemeinde (19. März) geht eine Predigt >>> auf den hebräischen bzw. biblischen Ursprung der Josefsverehrung ein. 
 

Das Bild zeigt die Verlobung von Maria und Joseph als Motiv in einem Kirchenfenster in St. Georg Dülmen-Hiddingsel

Einstieg durch eine Bodenluke: Bevor Mitte März die Billerbecker Baufirma Menke mit den Tiefbauarbeiten am historischen „Keller Pins“ unweit der Dülmener Viktorkirche beginnt, wurde noch einmal die archäologische Freilegung des Mauerwerks ausgeweitet. Der Grund: Um später nicht mittels eines aufwändigen Einstiegs durch die Scheiben der geplanten gläsernen Pyramide in den Kellerbereich zu gelangen, wird der Abstieg von außen erfolgen – also von außerhalb jenes Grundrisses, den die Pyramide (eigentlich ein Tetraeder) überwölbt. „Die alte Außentreppe bietet sich da geradezu an“, findet Archäologe Dr. Gerard Jentgens. Da dessen Grabungskräfte momentan krankheitsbedingt stark dezimiert wurden, konnte am Montag, 14. März, nur auf eine angelernte Hilfskraft zurückgegriffen werden. „Es wurde die Verfüllung der Treppenanlage beseitigt“, erklärt Pfarrer Markus Trautmann; „demnächst wird die Vermauerung der früheren Tür am Abgang der Treppe wieder beseitigt. Diese wurde vermutlich nach dem Erwerb des Hauses Pins durch die Stadt Dülmen vorgenommen, als hier ab 1939 ein „Heimathaus“ eingerichtet wurde.

Foto: Ines Braune

„Mein Leben beten mit den Psalmen“ – Unter diesem Motto veranstaltete der Liturgieausschuss der Pfarrei St. Viktor am 2. Fastensonntag in St. Antonius Merfeld eine Geistliche Stunde, die von Psalmenlesungen, Musik und Stille geprägt war. „Die 150 Psalmen des Alten Testamentes sind bis heute eine wichtige Quelle christlichen Betens“, hieß es in einer Vorabankündigung. „Was bei einem ersten Lesen vielleicht als sperrig oder zu althergebracht erscheint, kann sich beim näheren Hinsehen als alltagstauglich für das Beten in den verschiedenen Lebenslagen erweisen: Lob und Klage, Dank und Bitte – die Grundmotive des Betens finden sich in den Psalmen.“ Für den weiteren persönlichen Umgang mit den Psalmen im Alltag hat der Liturgieausschuss eine kleine Handreichung erstellt. Dort befindet sich auch eine hilfreiche Einführung >>> von Pfarrer Heio Weishaupt.

StViktor

Auf jüdische Spuren
in Dülmener Haushalten

„Da sagte Jesus zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (vgl. Mt 13,52) Fast jeder Mensch sammelt irgendwas – mehr oder weniger bewusst. Zumindest haben wir alle schon einmal irgendein Andenken aufbewahrt und halten es in Ehren. Im Folgenden werden zehn Dülmener Personen vorgestellt, die uns einen kleinen „Schatz“ aus dem Heiligen Land bzw. aus dem Judentum vorstellen. 

Synagoge

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Dorothee Feller

Dorothee Feller

Landesministerin NRW

Ich freue mich zu sehen, wie intensiv Sie sich in der Kirchengemeinde St. Viktor mit der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Um dem antisemitischen Bestreben wirksam entgegenzutreten, braucht es mehr
positive Beispiele wie Ihre Kirchengemeinde, die nicht nur reden, sondern handeln, und sich dadurch aktiv für die Menschlichkeit einsetzen.